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Mehrere Unterschriften (signature) mit scrlttr2

Liebe Leser dieses Forums,

ich verfasse einen Brief, den mehrere Personen unterschreiben sollen. Meine Fragen sind:

1. Gibt es Empfehlungen oder Vorgaben, wie dies typografisch am Besten geschieht.
2. Wie setzt man 1. um.

Zu 1.: Unter [1] wird empfohlen, einfach mittels Tabulatoren einen Abstand zwischen den Unterschriften einzufügen. Hier wird aber, denke ich, von M$ Word ausgegangen. Meine Idee ist, die Unterschriften mit gleichen Abständen zu den Rändern und zwischeneinander zu setzen.

Zu 2.: Meine Umsetzung sieht zur Zeit wie folgt aus:

\setkomavar{signature}{\hspace*{\fill} Max Muster \hspace*{.3\textwidth} Maxi Muster \hspace*{\fill} \\
\hspace*{\fill} {\footnotesize Stellv.\ Vorsitzender} \hspace*{.3\textwidth} {\small Kassenpr\"uferin} \hspace*{\fill}}

Das Problem ist das signature in einer Box gesetzt wird. Und bei meiner Definition sind die Abstände auch nicht korrekt. Gibt es eine einfache Möglichkeit oder muss man mit Boxen herumhantieren?

Minimalbeispiel:

\documentclass[DIN]{scrlttr2}

\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage{textcomp}
\usepackage{ngerman}

\setkomavar{toname}{Max Beispiel}
\setkomavar{toaddress}{Beispiel Str. 0\\ 99999 Irgendwo}
\setkomavar{signature}{\hspace*{\fill} Max Muster \hspace*{.3\textwidth} Maxi Muster \hspace*{\fill} \\
\hspace*{\fill} {\footnotesize Stellv.\ Vorsitzender} \hspace*{.3\textwidth} {\small Kassenpr\"uferin} \hspace*{\fill}}

\begin{document}
\begin{letter}{}
\opening{Liebe Leser,}
text
\closing{Freundliche Grüße}
\end{letter}
\end{document}

Vielen Dank

Paul

PS: Unter [1] wird empfohlen bei Unterschriften die Position nicht in Klammern zu setzen. Könnte das in der Dokumentation scrguide im Beispiel für 6.6.1 Schlussgruß geändert werden?

[1] http://www.sekretaerinnen-handbuch.de/din_5008_zusatztipps.htm

Bild von Markus Kohm

Dort wird beispielsweise die Schrift Times-New-Roman empfohlen, weil diese besonders gut lesbar sei. In Deutschland schreibt man allerdings auf DIN-A4-Papier. Die Layouteinstellungen aus dem Sekretärinnenhandbuch implizieren dann auch noch einen recht breiten Satzspiegel. Times-New-Roman wiederum ist eine Schrift, die von der Zeitungs-Times abgeleitet ist und entsprechende eng läuft. Dass eine Schrift, die primär für den schmalspaltigen Zeitungssatz entworfen wurde, für breite Satzspiegel denkbar ungeeignet ist und damit das Lesen sogar erschwert, sollte nicht sonderlich verwundern. Dass jemand, dessen Spezialthema die Korrespondenz ist, das nicht weiß, ist schon eher verwunderlich.

Hallo Markus,

leider scheint es im Alltag viele der Typografie widersprechende Empfehlungen zu geben. Und diese werden offensichtlich durch solche Ratgeber weiterverbreitet.

Ich war nicht in der Lage, bezüglich der Vor- und Nachteile einer bestimmten Anordnung (z. B. übereinander oder nebeneinander) der Unterschrift gute Ratgeber oder Tipps im Internet zu finden. Wahrscheinlich muss man sich da gute Bücher zu Rate ziehen.

Betreffend des Thema Schriftarts interessiert mich, welche Deine Lieblingsschriftart in Briefen ist, d. h., welche Du in Deiner privaten Korrespondenz benutzt.

Danke

Paul

Bild von Markus Kohm

Ich verschicke inzwischen kaum noch gedruckte Briefe mit der Post. Entweder ich schicke eine E-Mail oder nur eine Kurzmitteilung oder eben einen privaten Brief. Die letzten beiden schreibe ich mit der Hand.

Ansonsten verwendet ich Latin Modern Roman, Charter oder Palatino. Von der Palatino gibt es neuerdings übrigens eine Serifenlose. Irgendwann werde ich mir die vielleicht zulegen und dann alles mit meiner Lieblingsschrift, Palatino, setzen. Palatino läuft deutlich weiter als Times New Roman oder (von Times Ten abgesehen) die anderen Times-Abarten. Man bekommt deshalb bei A4 nicht ganz so schnell Probleme.

Ich weiß natürlich, dass Palatino von einigen als altbacken betrachtet wird. Sie ist aber nicht nur in meinen Augen so ziemlich der Maßstab, an denen andere Schriften sich messen müssen (selbst Adrian Frutiger hat das gesagt und dessen Front stehen sozusagen in Konkurrenz). Die Palatino hat einfach sehr ausgewogene Proportionen, und reichlich Redundanz, was insgesamt eine sehr gute Lesbarkeit bringt. Allerdings verlangt sie nach etwas mehr Durchschuss (\linespread{1.04} bis \linespread{1.07} halte ich für angemessen). Das wiederum gibt die Möglichkeit, ohne Änderung der Schriftgröße zwischen ein oder zwei Briefseiten zu wählen.

Man kann aber auch Times New Roman verwenden. Man muss dann nur ein dazu passendes Layout wählen. Das Layout, das ich im Anhang des KOMA-Script-Buches (oder im korrespondierenden DTK-Artikel) vorgestellt habe, passt beispielsweise. Natürlich hat man dann auf dem Zweitbogen trotzdem sehr große Ränder (DIV=9 ist bei Times bereits das Maximum bei 12 pt). Das mag manchen stören – mich nicht.

Bild von Markus Kohm

\documentclass[DIN]{scrlttr2}
\usepackage{tabularx}
\usepackage{ngerman}
\usepackage{lipsum}
\setkomavar{toname}{Max Beispiel}
\setkomavar{toaddress}{Beispiel Str. 0\\ 99999 Irgendwo}
\renewcommand*{\raggedsignature}{\raggedright}
\setkomavar{signature}{%
  {\begin{tabularx}{\textwidth}{@{}XX@{}}
    Max Muster & Maxi Muster \\
    Stellvertretender Vorsitzender & Kassenpr\"uferin \\
  \end{tabularx}}%
}
\begin{document}
\begin{letter}{}
  \opening{Liebe Leser,}
  \lipsum[1]
  \closing{Mit freundlichen Gr\"u\ss en}
\end{letter}
\end{document}

Dabei ist wichtig, dass die Tabelle in Gruppenklammern gesetzt wird, weil sie sonst von der Methode für die Ermittlung der längsten Zeile der Signature wieder zerrupft wird, was zu Fehlern führt.

Empfiehlt DIN 5008 nicht vor der Position einen Gedankenstrich oder einen Spiegelstrich einzufügen oder war das auch eine Erfindung aus dem Sekretärinnenhandbuch? Nicht machen, sieht ganz furchtbar aus und hat keinen typografischen Sinn. Bei mehreren Positionen wäre das anders, dann hätte man eine Auflistung. Bei nur einer Position ist es ein Gedankenstrich und zwar einer von der Art, die man am Zeilenanfang vermeiden sollte.

Danke für die Antwort. Deine Lösung funktioniert.

Meine Frage ist, was der Vorteil von \raggedright ist. In der aktuellen scrlttr2 Klasse ist in den lco-Dateien laut Dokumentation, S. 217, \centering voreingestellt. Ist das nur Geschmackssache oder aktuell die am meisten verwendete Form? Oder nimmt man bei mehreren Unterschriften generell \raggedright ? Mein erster Vorschlag wäre wohl besser mit parbox umzusetzen gewesen.

\documentclass[DIN]{scrlttr2}
\usepackage{tabularx}
\usepackage{ngerman}
\usepackage{lipsum}
\setkomavar{toname}{Max Beispiel}
\setkomavar{toaddress}{Beispiel Str. 0\\ 99999 Irgendwo}
\renewcommand*{\raggedsignature}{\raggedright}
\setkomavar{signature}{%
   \hspace*{\fill}\parbox{.5\textwidth}{%
    \begin{center}
      Max Muster\\
      Stellv. Vorsitzender
    \end{center}
  }\hfill\parbox{.5\textwidth}{%
    \begin{center}
      Maxi Muster\\
      Kassenprüferin
    \end{center}
  }%
}
\begin{document}
\begin{letter}{}
  \opening{Liebe Leser,}
  \lipsum[1]
  \closing{Mit freundlichen Gr\"u\ss en}
\end{letter}
\end{document}

Jetzt sehe habe ich es gesehen. \raggedright bezieht sich hauptsächlich auf die Grußformel.

Empfiehlt DIN 5008 nicht vor der Position einen Gedankenstrich oder einen Spiegelstrich einzufügen oder war das auch eine Erfindung aus dem Sekretärinnenhandbuch?

Da stimmt das Sekretärinnnenhandbuch mit Dir überein.

Ergänzungen unterhalb der Unterschrift, wie zum Bei-
spiel ,,Sekretariat", stehen weder in Klammern noch in
Gedankenstrichen. Es reicht die simple Angabe ,,Se-
kretariat".

Also nochmals vielen Dank.

Paul

Bild von Markus Kohm

Wann immer die Signatur länger ist als die Grußformel empfehle ich \raggedright zu verwenden, weil sonst nicht mehr die Signatur relativ zur Grußformel zentriert wird, sondern die Grußformel relativ zur Signatur. Das ist in der Regel nicht schön. Das gilt umso mehr, wenn man die Signatur wie in meinem Beispiel über die ganze Textbreite setzt. Dann wäre die Grußformel zum Satzspiegel zentriert. Das macht man nicht.

Aus welchen Gründen auch immer wird heutzutage auch selten eine einzelne Signatur unter der Unterschrift zentriert. Deshalb schadet es auch nichts, die einfach immer \raggedright zu setzen. Früher war das anders. Dort haben sich die Sekretärinnen tatsächlich noch die Mühe gemacht. Sie wussten aber auch genau, wie oft sie bei wem auf die Leertaste drücken mussten.

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