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scrlttr2 Abstände zwischen subject, opening und brieftext

Hallo zusammen

Ich habe eben für einen Kunden eine Briefvorlage mit scrlttr2 umgesetzt. Hat eigentlich alles recht gut geklappt. Es wurde aber gewünscht, dass die Abstände zwischen Subject, opening und Brieftext kleiner sein sollten. Da es hierzu keine Pseudolängen gibt, musste ich mich mit einem verkleinerten \baselineskip behelfen, was meiner Meinung nach nicht ganz sauber ist. Zudem hat der Kunde meistens kein opening (Rechnungen).

Als Wunsch deponiere ich hier z.H. Markus Kohm, dass in einer zukünftigen Version von scrlttr2 diese Abstände auch als Pseudolängen zur Verfügung stehen und änderbar sind.

Erhebliche Probleme hatte ich auch mit den Anforderung, dass Kopf- und Fusszeilen der ersten Seite auf den Folgeseiten gleich aussehen mussten, aber das wurde ja schon verschiedentlich angemerkt. Traumhaft wäre, wenn man das auch per Schalter haben könnte ;-)

Ansonsten; ein Lobgesang auf die wirklich guten Koma-Pakete!

Grüsse
Herbie

Bild von Markus Kohm

Die Abstände zwischen Betreff, Anrede und Brieftext sind eigentlich typografische Erfordernisse. Ich weiß nicht, ob es wirklich sinnvoll ist, hier über neue Pseudolängen neue typografische Sünden und damit Verbrechen am Leser zu unterstützen. Da müsste mir erst einmal jemand ein maßgebliches Beispiel zeigen, bei dem das wirklich sinnvoll und notwendig ist.

Im genannten Beispiel, Rechnungen ohne Anrede, hat man ja ohnehin leichtes Spiel. Wenn Anreden nicht vorgesehen sind, kann man schlicht \opening umdefinieren (ungetestet):

\newcommand*{\OpenIng}{}
\let\OpenIng\opening
\renewcommand*{\opening}[1]{%
  \ifx\relax#1\relax% Das Argument ist leer oder \relax
    \OpenIng{\vspace{-25\baselineskip}}% Wert bitte anpassen
  \else
    \OpenIng{#1}%
  \fi
}

Was identische Kopf- und Fußzeilen auf den Folgeseiten betrifft, so ist das etwas, was für Briefe eigentlich ungewöhnlich ist. Zudem wiederspricht es dem in scrlttr2 mühsam umgesetzten Prinzip, dass der Briefbogen der ersten Seite vom Satzspiegel unabhängig ist. Die einfachste Lösung für das Problem dürfte übrigens die Verwendung von eso-pic für Kopf und Fuß, zusammen mit \firsthead{}\firstfoot{}\nexthead{}\nextfoot{} sein. Allenfalls, falls man Seitenzahlen haben will, würde ich die dann mit scrpage2 auf den Folgeseiten setzen lassen. Dabei schadet es dann ja wohl nicht, dass diese auf der ersten Seite nicht zu finden ist.

Wollte man auf allen Seiten denselben Kopf und denselben Fuß an denselben Stellen, so müsste man wieder einen festen Satzspiegel vorschreiben. Das lehne ich ab, denn garantiert wollte jeder einen anderen Satzspiegel.

Es mag stimmen, dass die Abstände zwischen Betreff, Anrede und Brieftext typografische Erfordernisse sind. Ich sehe es aber von einer anderen Seite. Jemand gelangt mit einer Problemstellung an mich und wünscht eine technische Umsetzung. Dabei bin ich, überspitzt gesagt, Techniker und nicht Designer oder Typograph und ich möchte das Problem wie vorgegeben lösen. Deshalb auch dieser Wunsch nach den veränderbaren Pseudolängen.

Nicht zuletzt braucht es immer Zeit, um für das Problem einen Workaround - wie z.B. der oben aufgeführte - zu finden. Gerade diese Workarounds machen es schwierig, innerhalb eines Budgets zu bleiben.

Just my 2 cents ;-)

Grüsse Herbie

Bild von Markus Kohm

KOMA-Script ist für mich ein Hobby – wenn auch ein sehr seltsames, wenn man den ganzen Ärger bedenkt, den ich schon damit hatte – und natürlich leiste ich mir bei meinem Hobby den Luxus die Umsetzung von Dingen, die mir absolut nicht gefallen, abzulehnen. Das ist nicht zuletzt gerade deshalb so, weil ich auch die Seite kenne, mit LaTeX Geld zu verdienen. Dort muss ich dann machen, wovon ich den Auftraggeber nicht abhalten kann, selbst wenn mir das sehr gegen den Strich geht.

Ich habe natürlich auch schon desöfteren erlebt, dass in einem Projekt irgendwo ein Haken ist, der sich erst im Laufe des Projekts zeigt. Bei mir war das meist, wenn der Auftraggeber im Laufe des Projekts Anforderungen nachgeschoben hat. Das ist das normale Risiko.

Wenn nun jemand in der Lage ist, dass er mein Hobby als Grundlage dafür verwendet, Geld zu verdienen, dann habe ich nichts dagegen. Ich bitte aber auch zu verstehen, dass ich dann trotzdem nicht die Maßstäbe, die beim Broterwerb zugrunde liegen, anwende. Man sollte also von KOMA-Script nicht erwarten, dass damit einfach alles einstellbar und machbar ist. Es gibt Grenzen und manchmal liegen sie dort, wo man sie nicht unbedingt erwarten würde ...

Einmal habe ich mich übrigens tatsächlich breit schlagen lassen. Das war bei der Einführung der parskip-Optionen. Der Grund dafür war aber eigentlich nicht, dass immer wieder Leute danach gefragt haben, wie man Absatzabstand statt Absatzeinzug machen kann. Der Grund war viel mehr, dass ich sehen wollte, ob man das nicht besser machen kann, als nur mit zwei Längen herumzumurksen und dann an diversen Stellen aufzulaufen. Das ist teilweise durchaus gelungen. Gleichzeitig – und das »teilweise« im vorherigen Satz deutet das bereits an – ist aber die Geschichte der parskip-Optionen eine nicht enden wollende Baustelle. Ich habe schon oft bereut, sie je in Angriff genommen zu haben.

Mir ist schon klar, dass Dir das nun nicht weiterhilft. Vielleicht hast Du Glück und es fragen in den nächsten Monaten zufällig so viele Leute danach, dass es auf die TODO-Liste kommt. Das heißt dann aber noch immer nicht, dass ich es umsetzen werde. Es gibt wichtigeres ...

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