Hallo,
ich habe einen Briefkopf mit scrlttr2 gestaltet und die Gestaltungsvorgabe der Firma lautet, dass die Angabe zu den Anlagen zwischen Betreff und Anrede stehen muss.
Wie kann ich die Anzeige der Anlagen entsprechend anpassen?
Danke für passende Ideen!
Gruß
Michael
Geht nicht
Das wiederspricht allen Gepflogenheiten AFAIR auch beiden DIN-Vorschriften für Briefe. DIN 5008 erlaubt es zwar das Anlagenverzeichnis neben die Grußformel zu verschieben, aber es zwischen Betreff und Anrede zu verschieben, habe ich noch nie irgendwo gesehen. Selbst die Franzosen, die sonst wirklich gerne alles anders machen, machen das AFAIK nicht.
scrlttr2 unterstützt das nicht und wird es auch nicht unterstützen. Das geht schon deshalb nicht, weil das Anlagenverzeichnis nicht über eine Variable, sondern über eine Anweisung direkt gesetzt wird.
Wer seine Individualität dadurch ausdrücken will, dass er Dinge ganz anders macht, als alle anderen und als der Anwender erwartet, der braucht eben auch eine individuelle Software.
Und wenn man pfuscht?
Dank der vielen Einstellmöglichkeiten von scrlttr2 kann man vielleicht
1. den Betreff in das Titelfeld schreiben (vgl. scrguide 6.3.4) und
2. in das Betrefffeld dann die Anlagen.
Man muss dann nur bei den Kopfzeilen aufpassen, damit dort nicht die Anlagen auftauchen anstatt des Betreffs. Oder gibt's weitere Fallen?
Gruß,
Alexander
Bekommt man Pfusch
Man verliert dann beispielsweise alle Einstellmöglichkeiten für den Betreff und muss auch noch die Titel-Einstellungen so ändern, dass man das überhaupt halbwegs sinnvoll für einen Betreff verwenden kann. Dabei geht die Möglichkeit, einen Titel zu setzen dann auch noch verloren. Da würde ich dann noch eher, die Anlagen in die Anrede mit aufnehmen – was natürlich ebenfalls Pfusch wäre.
Wozu Anlagenvermerk verschieben ...
Diese Form wird üblicherweise bei Behörden verwendet - also nicht meine eigene Idee! In der Anweisung für die Briefgestaltung heißt es dazu:
Der Anlagenvermerk wird [...] im Abstand von einer Leerzeile nach dem Betreff geschrieben. Die Anlagen sollen verständlich und eindeutig benannt und unter dem Leitwort "Anlage(n)" einzeln aufgeführt werden.
Werden Anlagen wieder benötigt, wird der Zusatz "g. R." (= "gegen Rückgabe") bei den betreffenden Anlagen angefügt. Nach der Aufzählung der Anlagen sollen zwei Leerzeilen eingefügt werden.
Aber ich habe eine wenigstens im Ergebnis verwendbare Lösung gefunden.
\setkomavar{subject}{Angabe des Betreffs\\[1\baselineskip]
\normalfont\selectfont
Anlage(n)\\
\ldots\\
\ldots}
Eine weitere hängende Auflistung entsprechend
\setkomavar{subject}{Angabe des Betreffs\\[1\baselineskip]
\normalfont\selectfont
\makebox[2cm][l]{Anlage(n):}\ldots\\
\makebox[2cm][l]{~}\ldots}
funktioniert allerdings nur mit 2 Fehlermeldungen. Die Ausgabe als solche ist jedoch in Ordnung.
Man mag davon halten was man mag, aber die Alternative zu anderen Programmen hieße nicht LaTeX.
Wenn Behörden glauben ...
... dass DIN ausgerechnet für sie auch nicht ansatzweise gilt, aber unbedingt LaTeX verwenden wollen, dann brauchen sie eben eine eigene Briefklasse.
Sorry, aber "Behörde" ist für mich eher ein Reizwort als ein Grund irgend etwas zu ändern. Was ich schon an überflüssigen bis unsinnigen Briefwechseln mit Behörden hatte, reizt mich zu vielem, aber nicht dazu für die eine Extrawurst zu braten.
Und jetzt wo Du es sagt, erinnere ich mich auch wieder an genau eine Behörde, die das so macht, wie Du schreibst. Die hatte auch die Angewohnheit die aufgeführte Anlage nicht mit zu schicken und Bürokratie möglichst umständlich, aufwändig und bürgerunfreundlich zu gestalten. Die habe ich noch in ganz besonderer Erinnerung.