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chapterpagestyle und twoside

Vielleicht bin ich auch einfach nur zu müde und übersehe etwas.

Im twoside-Modus wird mit folgendem Code keine Kopfzeile bei Kapitelstart angezeigt. Oder habe ich doch was falsch verstanden?

\documentclass[%twoside
]{scrreprt}
\usepackage[automark]{scrlayer-scrpage}
\usepackage{blindtext}
\renewcommand{\chapterpagestyle}{scrheadings}
\begin{document}
\chapter{wombat}
\blindtext[3]
\section{walzing}
\blindtext[10]
\end{document}

Beim Seitenstil scrheadings wird in der Voreinstellung auf rechten Seiten \rightmark in der Kopfzeile verwendet. Dabei ist zu beachten, dass \rightmark den rechten Teil der ersten auf einer Seite gesetzten Marke ausgibt.

Mit der Option automark wird die erste Marke auf Kapitelanfangsseiten stets von \chapter gesetzt. Im twoside-Modus enthält diese dann im linken Teil die Kapitelüberschrift, ihr rechter Teil ist dagegen leer. Folglich ist auch der Kopfzeileneintrag auf rechten Kapitelanfangsseiten leer.

Möchte (oder muss) man auch auf rechten Kapitelanfangsseiten einen vorhandenen Abschnitt in der Kopfzeile stehen haben, dann könnte man mit \rightbotmark explizit den rechten Teil der letzten auf einer Seite gesetzten Marke für die Kopfzeile verwenden:

\documentclass[twoside
]{scrreprt}
\usepackage[automark]{scrlayer-scrpage}
\rohead{\rightbotmark}
\usepackage{blindtext}
\renewcommand{\chapterpagestyle}{scrheadings}
\begin{document}
\chapter{wombat}
\Blindtext[3]
\section{walzing}
\Blindtext[10]
\end{document}

Mit

\automark[chapter]{chapter}
\automark*[section]{}

würde man dagegen dafür sorgen, dass der rechte Teil der ersten Marke auf Kapitelanfangsseiten nicht leer ist, sondern ebenfalls den Kapiteleintrag enthält, der damit dann auch auf rechten Kapitelanfangsseiten in der Kopfzeile steht. Üblich sind solche Einstellungen aber nicht.

Dann hatte ich das wohl falsch in Erinnerung. Dank an Elke für die Erklärungen und mögliche Lösungen.

Persönlich halte ich Kofzeilen auf Kapitelstartseiten auch für nicht sinnvoll, deshalb von meiner Seite kein drängeln zu einer Lösung. Stattdessen ein großes Danke an Markus für die letzten Entwicklungen.

Bild von Markus Kohm

Übrigens steht dazu in KOMA-Script-Anleitung und KOMA-Script-Buch bei der Erklärung zu \chapterpagestyle:

Wer nun glaubt, er könne auf Kapitelanfangsseiten ebenfalls mit lebenden Kolumnentiteln arbeiten, indem er einfach

\renewcommand*{\chapterpagestyle}{headings}

verwendet, sollte in Abschnitt 21.1, Seite 393 Näheres über die Hintergründe zu \rightmark nachlesen.

Allerdings ist in Abschnitt 21.1 in der Anleitung dann nur zu lesen, dass die entsprechenden Ausführungen nur im Buch zu finden sind. Dort sind sie das dann auch in der Tat.

Vor ungefähr einem Jahr, habe ich mal Überlegungen und Versuche angestellt, ob es möglich ist, all diese Fälle, in denen einen höhere Ebene verhindert, dass eine tiefere Ebene angezeigt wird, zu lösen. Wie sich zeigte, ist das auch mit vielen Kniffen und der Verwendung vieler Mark-Register (e-TeX) wohl nicht möglich. Vorstellbar wäre allenfalls noch eine Lösung, bei der nicht mit Mark-Registern gearbeitet wird, sondern mit einer Art Label-Mechanismus (im Stil von nameref). Aber auch das wäre extrem aufwändig. Da ich ohnehin eher wenig von diesen kreativen Formen der Kolumnentitelerzeugung halte – es ist einfach unschön, wenn über und damit vor der Kapitelüberschrift der Kolumnentitel der ersten Abschnittsüberschrift nach der Kapitelüberschrift steht (entsprechend für tiefere Ebenen, wo es noch weit komplizierter werden kann) –, habe ich beschlossen, das Problem erst einmal hinten an zu stellen, nachdem ich es bereits seit weit mehr als zwei Jahren im Kopf hatte, zwei Wochen intensiv darüber nachgedacht hatte, zwei Tage daran hin und her implementiert hatte und übrigens auch Elke (erfolgreich) mit der Suche nach Problemfällen beschäftigt gewesen war. Ich beschäftige mich seither lieber wieder mit Dingen, die ich für sinnvoll halte, beispielsweise den erweiterten Konfigurationsmöglichkeiten für Überschriften (und irgendwann sicher auch wieder für Verzeichniseinträge). Auch das ist kompliziert, weil dabei andauernd die Hacks explodieren, mit denen ich krampfhaft versuche, titlesec-Lösungen am Leben zu halte, die ich schon seit Jahren recht deutlich als nicht empfehlenswert einstufe.

In der aktuellen freien KOMA-Script-Anleitung gibt es aber trotzdem ein paar Erklärungen zu dem Thema und zwar bei der Beschreibung der seit Version 3.16 verfügbaren Befehle \righttopmark etc. im Abschnitt 17.7 auf Seite 362. Nach meiner Meinung sind diese Infos sogar ausführlicher als die im Buch in Abschnitt 21.1.

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