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Merkwürdige Ränder bei scrlttr2

Hallo,

ich versuche, den Text eines Briefes doch noch auf die erste Seite zu bekommen, was mir aber nicht gelingt. Besonders dämlich dabei ist, dass auf Seite 2 nur 2 Zeilen sind. Das Merkwürdige ist, dass der Seitenumbruch bereits ca. 6cm über dem Seitenrand stattfindet -- während bei einer anderen Schriftgröße (12 statt 10 Punkte) der Seitenumbruch erst einige cm darunter beginnt.

Auch wenn ich dabei gegen jede typographische Regel verstoße -- wie kann ich den Text soweit an den unteren Rand wie möglich bringen? Ohne dabei eine .lco-Datei erstellen zu müssen?

Bild von Markus Kohm

Da du uns nicht verraten hast, was du genau gemacht hast, kann ich nur allgemeine Hinweise geben.

  • scrlttr2 vermeidet, dass der Schlussgruß (ggf. zusammen mit Anlagen, Verteiler und Postscriptum) alleine auf die nächste Seite wandert. Dadurch kann es passieren, dass ein Seitenumbruch ein bis fünf Zeilen früher erfolgt, als das unbedingt sein müsste. Dieses Verhalten ist jedoch korrekt. Abstellen kann man es nur mit einem \pagebreak vor \closing. Ich kann aber nur davon abraten!
  • Bei den mitgelieferten lco-Dateien außer »KOMAold.lco« richtet sich die Position des Fußes des Briefbogens nach dem berechneten Satzspiegel. Man kann über die Pseudolänge firstfootvpos aber den Fuß nach unten verschieben und mit der Option enlargefirstpage dann dafür sorgen, dass der Satzspiegel der ersten Seite entsprechend nach unten verlängert wird. Dieses Vorgehen ist insbesondere dann ratsam, wenn man bei vielen (oder allen) Briefen immer wieder genau das gleiche haben will. In dem Fall sollte man die zwei Zeilen in die lco-Datei mit den eigenen Grundeinstellungen schreiben. Das vermeidet, dass man immer wieder dasselbe in die Präambel kopieren muss. Ansonsten sei auf die Anweisung \enlargethispage verwiesen, die Bestandteil von LaTeX ist und im Abschnitt »Controlling page break« des usrguide erklärt wird. Da der usrguide, «LaTeX2e for authors« als Bestandteil der primären LaTeX-Dokumentation für Autoren auch Bestandteil von LaTeX ist, sollte die jeder Autor mal gelesen haben. Bei der Gelegenheit empfehle ich, auch gleich die Doku zu den Standardtools, die ebenfalls in jedem LaTeX-System vorhanden sein müssen, zu lesen.
  • Wie der Satzspiegel berechnet wird ist in Kapitel 2 der KOMA-Script-Anleitung zu finden. Dort ist auch erklärt, warum man mit einer kleineren Schrift nicht zwangsläufig mehr Text auf eine Seite bekommt. Es ist dort aber auch erklärt, wie man die Voreinstellungen der Satzspiegelberechnung so verändern kann, dass ggf. gegen die typografischen Regeln eben doch mehr Text auf eine Seite passt. Es sei darauf hingewiesen, dass im Zusammenhang mit scrlttr2 ggf. Abschnitt 6.2.3, »Optionen für den Satzspiegel«, ebenfalls zu beachten ist.
  • Wie man Anweisungen mit »@« im Namen in die Präambel des Dokuments (oder des Briefes) bekommt, ist in der De-TeX-FAQ unter »Ich erhalte die Fehlermeldung `! You can't use \spacefactor in vertical mode.' oder `Command \@ already defined.'. Mache ich etwas falsch?« zu finden.

Die Antwort lag in dem \enlargethispage{} - Befehl, dessen Optionen mir nicht bekannt waren. Ich habe nur \enlargefirstpage=true als Option für KOMA verwendet. Mit \enlargethispage{3cm} passt wirklich alles auf die Seite.

Danke!

Bild von Markus Kohm

Es sei bei dieser Lösung (Verwendung von \enlargethispage) ausdrücklich davor gewarnt, dass bei Verwendung eines Seitenfußes auf der Briefbogenseite der Textbereich in den Fuß ragen kann! In dem Fall müsste dann doch wieder über die Pseudolänge firstfootvpos der Fuß nach unten verschoben werden, womit die Lösung mit Option enlargefirstpage wieder zur Lösung der Wahl würde.

Da ich zur Zeit keinen Text im Fuß verwende, ist das noch kein Problem.
Die Verwendung von firstfootvpos habe ich auch noch nicht so ganz verstanden...gibts dazu vielleicht ein Beispiel? War das der Befehl, der in der .lco-Datei stehen MUSS? Konnte beim googlen keine Musterdatei finden.

Bild von Markus Kohm

\@setplength muss nicht in einer lco-Datei stehen. In einer lco-Datei kann die Anweisung aber direkt verwendet werden, während ansonsten Anweisungen mit »@« im Namen besonders zu behandeln sind. Was ist so schlimm an einer lco-Datei?

% Dies ist eine ganz, ganz einfache lco-Datei.
\@setplength{firstaddrvpos}{\paperheight}
% Das war schon alles.

Daneben kann man sich ruhig mal die lco-Dateien anschauen, die bei KOMA-Script dabei sind. Dort werden alle Pseudolängen eingestellt. Desweiteren zeigt der Anhang der 2. Auflage des KOMA-Script-Buches ausführlich wie man kleine und große lco-Dateien schreibt. Nur nicht so ängstlich, sondern wild drauflos. Da explodiert nichts!

...klappt das so nicht. Ich habe

###################################################
\makeatletter
\@setplength{firstaddrvpos}{\paperheight}
\makeatother
###################################################

in der Präambel eingefügt, das bringt aber folgende Fehlermeldung:

###################################################
!LaTeX Error: \ltr@len@firstaddrvpos undefined
###################################################

Die vollständige Datei:

###################################################
\documentclass[10pt, a4]{scrlttr2}
\KOMAoptions{fromalign=right, backaddress=true, backaddress, fromemail, fromphone, subject=untitled, locfield=wide, enlargefirstpage=true, pagenumber=headright, locfield=wide, headsepline, foldmarks,fromrule=aftername}
\usepackage[paper=a4paper,left=25mm,right=35mm,top=20mm,bottom=10mm]{geometry} %Einstellungen für die Seitenränder
\usepackage[applemac]{inputenc}
\usepackage{ngerman,hhline,scrpage2,marvosym}
\usepackage[pdftex]{graphicx}

\pagestyle{headings}
\pagestyle{plain}
\addtokomafont{pagenumber}{\rmfamily}
\addtokomafont{title}{\rmfamily}
\addtokomafont{subject}{\rmfamily}
\addtokomafont{fromname}{\rmfamily}
\addtokomafont{fromaddress}{\rmfamily}
\AtBeginLetter{\rmfamily}

\providecommand{\betr}[1]{\setkomavar{subject}{#1}}
\providecommand{\sgdh}{Sehr geehrte Damen und Herren,}
\providecommand{\mfg}{Mit freundlichen Grüßen}

\setkomavar{fromname}{name}
\setkomavar{fromaddress}{str\\ plz ort\vspace{0.5em}}
\setkomavar{fromemail}[]{mail}
\setkomavar{fromphone}[Telefon: ]{(vorwahl) rufnummer}
\setkomavar{fromfax}[Fax: ]{(vorwahl) faxnummer}
\setkomavar{place}{ort}
\setkomavar{backaddressseparator}{ $\cdot$ }
\addtokomafont{fromaddress}{\footnotesize}
\setkomavar{backaddress}{name $\cdot$ str $\cdot$ plz ort}

\makeatletter
\@setplength{firstaddrvpos}{\paperheight}
\makeatother

\begin{document}

\begin{letter}{adressat\\ --z.Hd. Herrn Frodo--\\ Zur Weinerlichkeit 13\\ plz ort}
%\enlargethispage{4cm}
\betr{Ihr Schreiben vom 21.09.2005}

\opening{Sehr geehrter Herr Frodo,}

dies ist ein Fülltext. Diesi ste inF ülltext. Diesi ste inF ülltext. Diesi ste inF ülltext. Diesi ste inF ülltext. Diesi ste inF ülltext.

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\mfg

\end{letter}
\end{document}
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Bild von Markus Kohm

firstaddrvpos war natürlich Blödsinn. Davon abgesehen, dass es die Pseudolänge nicht gibt, soll ja keine Adresse, sondern der Seitenfuß nach unten verschoben werden.

Übrigens, da du mit geometry den Satzspiegel selbst änderst: Du bist sicher, dass du weißt, was du da tust? Ich frage, weil nach deinen Angaben der untere Rand nur halb so groß ist wie der obere und das mehr als ungewöhnlich ist.

Ich würde dir übrigens empfehlen, alles aus der Präambel in eine lco-Datei zu packen. Dabei entfällt dann natürlich \makeatletter und \makeatother. Damit verkürzt sich der Teil vor

\begin{document}<code> zu:</p>
<pre>
\documentclass[MeineLCODatei,10pt]{scrlttr2}
</pre>
<p>Wobei ich davon ausgehe, dass du diese Einstellungen ohnehin desöfteren verwenden willst.</p>
<p>Eine Option <code>a4

gibt es ohnehin nicht und paper=a4 ist bereits voreingestellt.

Lediglich bei den Paketen hhline und mavrosym würde ich mir noch überlegen, ob die wirklich in der Regel benötigt werden, und beim graphicx-Paket würde ich die Option pdftex weglassen. PDFTeX wird von der Standardversion von graphics.cfg zuverlässig erkannt.

Vielen Dank,
jetzt funktioniert die Verlängerung mittels firstfootvpos.
Die meisten Einstellungen habe ich normalerweise in der Tat ausgelagert (in .tex-Dateien, die mittels \input{} aufgerufen werden), ich habe sie nur für einen vollständigen Überblick hier gepostet. Die Präambel sieht sonst so aus:
*******************
\input{briefumgebung}
%\input{bankverbindung}
\input{chb}
*******************
hhline und die Option pdftex habe ich rausgeschmissen, funktioniert auch so. Das marvosym-Paket erschien mir für korrekte Darstellung des Euro-Symbols notwendig.
Die geometry-Einstellung ist nur einem Experiment geschuldet - Änderungen am oberen Abstand haben nämlich keine Wirkung! Das würde mich noch interessieren, woran das liegt.
Ansonsten vielen Dank für die anderen Kommentare!

Bild von Markus Kohm

Wenn du mit oberem Abstand den oberen Rand über dem Briefkopf meinst: KOMA-Script-Anleitung, Pseudolänge . Im KOMA-Script-Buch gibt es auch eine Abbildung, um alle Pseudolängen des Briefbogens zu verdeutlichen. Steht aber auch sonst ziemlich klar in der Anleitung.

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