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Satzspiegel

Liebe Leute,

es wird von Komascript empfohlen die Zeichen pro Zeile auf so um die 60 zu begrenzen. Ich finde da ist was dran. Aber ich frage mich, warum das nicht die Standardeinstellung ist, sondern in der Regel was um 80 Zeichen rauskommt. Ich rede von der Dokumentenklasse scrartcl beispielsweise. Eine Richtinformation, die ich, so glaube ich, auch beim Stöbern in diversen Komascriptanleitungen aufgeschnappt habe, lautet, dass die Seitenverhältnisse des Textkörpers entsprechend den Seitenverhältnissen des Blatt Papiers sein sollten, auf dem er sich befindet. Aus diesem Grund habe ich folgenden Weg für die Gestaltung meiner Papiere ersonnen: Weil im Falle von DinA4 die Breite geteilt durch die Länge gerundet 1,41 ergibt, schaue ich bei welcher Breite meines Textes ich auf die ca. 60 Zeichen komme und multipliziere diese mit den 1,41. Auf diese Weise erhalte ich Breite und Höhe, die ich durch das Paket Geometry realisiere. Auf der Suche nach dem Maximum an Ästhetik bin ich für jede Kritik dankbar.
Den im scrguide dargestellten Weg habe ich studiert, doch fehlt mir die Einsicht, ihn gegen diesen abzuwägen.

Auch ein: read the fucking manual, ist mir willkommen, wenn nur das Manual auch mit Namen genannt würde.

Bild von Markus Kohm

Die Voreinstellungen für A4 ohne Bindekorrektur bei den Schriftgrößen 10pt, 11pt und 12pt sind historisch bedingt und stellen einen Kompromiss dar. KOMA-Script ist der Nachfolger von Script für LaTeX2.09. Von Script hat KOMA-Script auch die meisten Voreinstellungen geerbt. Dazu kommt, dass die Möglichkeit, dass KOMA-Script einen zum Papierformat und der Schriftgröße passenden Satzspiegel selbst berechnen kann, erst später (ich glaube 1996) dazu gekommen ist.

Deinen Weg kann ich übrigens nicht wirklich empfehlen. Dabei fehlt es dann nämlich an einem Gestaltungsraster, das den Rand mit einschließt. Nimm lieber DIV=calc. Das bringt dann zwar immernoch mehr als 60 Zeichen, aber für A4 ist 60 Zeichen wirklich nur etwas für Puristen. Natürlich kannst Du dann auch einfach in der log-Datei nachschauen, welchen DIV-Wert typearea ermittelt hat und den nochmal um eins verringern. Allerdings: Kleiner als 6 sollte der DIV-Wert nie werden, weil dann bereits der Rand genauso groß breit und hoch ist wie der Text. Ich empfehle normalerweise keine Werte kleiner 9 zu verwenden. Ggf. sollte man eher das Papierformat oder die verwendete Schrift ändern (aber bitte keine Schriftgrößen über 12 Punkt für normale Texte).

Ansonsten brauchst Du für Dein Vorhaben ohnehin kein geometry. KOMA-Script kann das mit \areaset durchaus leisten. Man sollte dabei aber auch die Breite nicht einfach mit 1,41 multiplizieren, um zur Höhe zu gelangen, sondern die passende Zeilenzahl n ermitteln und die Höhe dann auf n * \baselineskip + \topskip setzen. Damit hat man zwar eine Abweichung von maximal einer Zeile, aber das ist besser, als halbe Zeilen im Satzspiegel zu haben.

Näheres über die Hintergründe zu Satzspiegel und Ränder finden sich im Anhang des KOMA-Script-Buches. Der dort verarbeitete DTK-Artikel ist auch in DTK 4/2002 (herunterladbar über das Gesamtverzeichnis) oder auf meiner Homepage zu finden.

Liest sich alles sehr spannend, gerade auch der Link zum Gesamtverzeichnis war mir noch nicht bekannt und fesselte mich heute etwas zu lange.
Eben noch habe ich mir deine Anleitung zum Typearea-Paket durchgelesen, mit dem Hinweis der Unzumutbarkeit von über 80 Zeichen pro Zeile. Deine Empfehlung von Div=9 erzeugt aber genau das. Man könnte durch die Bindekorrektur natürlich für Ausgleich sorgen, die fällt bei mir aber nicht an. Man könnte die Laufweite der Schrift erhöhen? Die Schrift wechseln und mit Palatyno wird alles gut, ist auch nicht die Lösung. Aber vielleicht muss ich mich einfach mit dieser \areaset-Geschichte befassen, um das Problem in den Griff zu kriegen oder gibt´s vielleicht einfach ne einfache Antwort?

Bild von Markus Kohm

Deine Seiten sind einfach zu groß.

Das wars ganz einfach. Danke.

Frank

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