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Zentrierung

Hallo,
sollte ich zu dumm gewesen sein, einen schon existierenden Eintrag nicht zu finden, vertrage ich jede harsche Abfuhr.

Mein Verlag schreibt mir bestimmte Maße für Textkörper etc. vor (ob die typographisch gut sind oder nicht, ist dabei egal - das ist leider nicht verhandelbar).

Meine endgültige Version wird dann nur noch abphotographiert, was bedeutet, dass die gesamte Buchseite (kleiner als Din A4 170x240mm) zentriert auf dem DIN A4 Ausdruck stehen muss. Es erfolgt zwar ein einseitiger Ausdruck (jede Seite muss ja einzeln abphotographiert werden), aber natürlich ist der Text doppelseitig (mit Marginalien). Diese Seiten müssen auf jedem Ausdruck den selben Raum einnehmen.

Wie kann ich das mit Koma und vielleicht geometry (oder was auch immer) umsetzen? Ich lese gern jede Anleitung, aber ich benötige Hinweise, was genau gelesen werden muss -- bisher bin ich trotz einiger Mühe erfolglos.

Grüße,
Carsten

Bild von Markus Kohm

Um ganz konkret eine Lösung anbieten zu können, bräuchte ich ein paar zusätzliche Infos (kannst Du Satzspiegelgröße und Ränder frei wählen oder sind die vorgegeben und ggf. wie). Aber Du schreibst ja, dass Du bereit bist, selbst Anleitung zu lesen. Deshalb: Du kannst das auf jeden Fall mit geometry machen. Dort kann man auch bei doppelseitigen Dokumenten den linken und rechten Rand unabhängig einstellen (oder den linken Rand und die Breite des Satzspiegels, was auf das gleiche hinausläuft). Da gilt ebenso für die vertikale Achse.

Alternativ kann man auch mit dem graphics-Paket (vermutlich auch mit dem pdfpages-Paket) fertige Seiten eines kleineren Formats auf einem größeren Format arrangieren. Man kann auch das crop-Paket verwenden, um Seiten auf einem größeren Bogen zu platzieren. Was die beste Lösung ist, kann ich ohne sehr genaue Informationen nicht sagen.

Danke, soweit - prinzipiell ist es also machbar (geometry, O.K.).

Allerdings nervt der Verlag ein wenig. Die Schriftgrößen sollen 10.5, 9.5 und 8.5 sein - geht das überhaupt mit TeX? Auf 10.5 könnte man mit einer Verkleinerung von 12pt auf 87.5% kommen (so machen das auch einige Verlage), allerdings haben diese Größen keinen gemeinsamen Verkleinerungsfaktor...

Konkret sind die Angaben für die Seiten (natürlich für Word... und das bei einem sehr angesehenen dt. Wissenschaftsverlag) folgende:

Buchformat: 170x240 mm
Satzspiegel 122 mm x 185 mm (ohne Kolumnentitel)
Über die Verteilung der Seitenränder äußern sie sich nicht, da muss ich mal nachfragen (wäre auch egal, wenn ich nicht Marginalien hätte).

Grüße

Bild von Markus Kohm

Zunächst einmal sind die Schriftgrößen des Verlags höchst wahrscheinlich in PostScript-Punkten angeben. Das sind dann also in TeX nicht pt (= 1 / 72,27 "), sondern bp. 1 bp (= 1 / 72 ").

Was mich allerdings zusätzlich stutzig macht ist, dass 170x240 ein Wurzel-2-Format ist. Das ist bei Büchern eher ungewöhnlich. Bücher werden eher 3:2- oder 4:3-Formate. 10,5 * sqrt(2) ist ja nun ziemlich genau 13. Die beiden anderen Größen passen da allerdings nicht so ganz dazu. Trotzdem würde ich mal vermuten, dass zumindest ursprünglich die A4-Vorlagen mit 13 Punkten erstellt und dann optisch auf 170x240 mm verkleinert wurden.

Zurück zur Frage: Mit einem hochaktuellen KOMA-Script kann man als Option "fontsize=10.5bp" angeben, wenn man eine Grundschriftgröße von 10,5 bp haben will. Das funktioniert sogar, ohne dass irgend eine Schriftgrößendatei (sizeXX.clo) vorhanden ist. Man kann aber auch eine passende Schriftgrößendatei erstellen. Du hast ja leider nicht angegeben, was die Grundschriftgröße ist und wozu die anderen beiden Schriftgrößen verwendet werden und ob es möglicherweise noch andere Größen (z. B. für Überschriften) gibt.

Diese neue Möglichkeit ist aber so neu, dass sich an den Auswirkungen noch etwas ändern kann. Ich kann also nicht versprechen, dass mit zukünftigen KOMA-Script-Versionen dieselben Ergebnisse bzgl. diverser Abstände und Umbrüche erzielt werden. Eventuell ist es besser, eine Wrapper-Klasse zu schreiben.

Bild von Markus Kohm

Da man nichts genaues weiß, unterscheide ich mal die unterschiedlichen Fälle:

  • Satzspiegel 122 mm * 185 mm irgendwie auf A4:
    \documentclass{a4paper,pagesize}{scrbook}
    \aereaset{122mm}{185mm}

    Hier kann man ggf. auch noch mit dem optionalen Argument nach rechts schieben.

  • Papierbogen von 170 mm * 240 mm mit Satzspiegel 122 mm * 185 mm auf A4-Papier horizontal und vertikal zentrieren:
    \documentclass{pagesize}{scrbook}
    \setlength{\paperwidth}{170mm}% neues Format
    \setlength{\paperheight}{240mm}
    \aereaset{122mm}{185mm}
    \setlength{\paperwidth}{210mm}% A4-Format
    \setlength{\paperheight}{297mm}
    \addtolength{\oddsidemargin}{20mm}% Ränder anpassen
    \addtolength{\evensidemargin}{20mm}
    \addtolength{\topmargin}{28.5mm}
  • Und wenn die Ränder ebenfalls festgelegt sind, dann addiert man zu den Rändern eben ebenfalls 20 mm bzw. 28,5 mm, sagt geometry, dass man mit A4 arbeitet und stellt die Ränder entsprechend ein.

Erst einmal herzlichen Dank für die Zentrierung der Seite auf einem DIN A4 Bogen. Das ist sehr hilfreich!!

Der Verlag gibt die Schriftgrößen einfach in "Punkt" für Word an - sind das dann Postscript-Punkte?

Die Grundschrift soll 10.5 sein, Fußnoten 8.5 und Kolumnentitel 9.5 (Seitenzahlen 11). Sollte das mit der neuesten Koma-cls möglich sein, wäre das super.
Ansonsten ist es aber prinzipiell möglich auch solche .clo zu erstellen? Dann werde ich mich da auch mal einlesen. Alles gar nicht so leicht, wenn die Zeit drängt.

Zu den komischen Maßen: Ich finde es auch schon eigenartig, wenn der Verlag sagt, dass man nach und vor einer Überschrift 2 bzw. 3 Leerzeilen lassen soll (auch Word ist in der Lage genaue Räume einzuhalten, oder?).

Die Situation scheint also nicht hoffnungslos!

Grüße

Bild von Markus Kohm

Was musst Du denn sonst noch alles einstellen. So langsam klingt das nämlich sehr danach, dass Du eine komplette Klasse brauchst. Das sprengt dann den Rahmen hier doch etwas. Hat der Verlag keine Verlagsklasse anzubieten?

Ich kann noch nicht sagen, ob der Verlag extra etwas für TeX hat (wäre ja toll) - bisher habe ich nur das Style-Sheet für die "üblichen" Verdächtigen erhalten. Ich werde aber nachfragen. Allerdings hoffe ich doch sehr, dass es nicht zu viele Probleme gibt. Ich habe es mit der scrbook erstellt und bin hoch zufrieden. So soll es auch bleiben.
Natürlich ist für den normalen Anwender (Geisteswissenschaftler) vieles ungewohnt und auch sehr kompliziert, aber die Vorteile überwiegen ja nun deutlich. Im Notfall wird einem hier ja auch immer schnell und kompetent (natürlich) geholfen.

17x24 ist kein so unübliches Format für wissenschaftliche Verlage. Sowohl De Gruyter als auch Steiner nutzen dies (das weiß ich sicher), vermutlich auch noch weitere.

Ich werde mal abwarten - sollte ich nicht weiterwissen, darf ich hier doch noch mal posten, oder?

Herzlichen Dank

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