Zunächst einen herzlichen Glückwunsch an Markus zum Release von KOMA-Script 3 und satten Dank für die Arbeit, die da geleistet wurde. Das neue KOMA-Buch liegt schon seit einiger Zeit bei mir im Regal und jetzt würde ich die neue Version gerne installieren. Dazu eine kleine Frage.
In der Installationsanleitung habe ich dazu nichts gefunden. Also frag ich sicherheitshalber mal nach: ist es notwendig, eine frühere Version von KOMA-Script zu entfernen, bevor ich die neue Version installiere?
Gruß,
Christian
Normalerweise nicht
Wenn die frühere Version im System-texmf-Baum installiert ist und die neue Version im lokalen oder privaten texmf-Baum installiert werden soll, dann sollte das genügen, weil von TeX (bzw. kpathsea) der private normalerweise vor dem lokalen und dieser vor dem System-Baum durchsucht werden.
Bei Unix-Systemen findet man den System-Baum normalerweise mit
kpsewhich -var-value=TEXMFDIST
den lokalen Baum mit
kpsewhich -var-value=TEXMFLOCAL
und den privaten mit
kpsewhich -var-value=TEXMFHOME
Die Reihenfolge, in der gesucht wird, findet man per
kpsewhich -var-value=TEXMF
heraus.
Das einfachste ist: zunächst installieren und dann per
ermitteln, ob tatsächlich die neu installierten Dateien zuerst gefunden werden.
Falls Du bereits eine alte Version von KOMA-Script lokal installiert hast und jetzt darüber installieren willst: Das geht ebenfalls. Allerdings behältst Du dann ggf. zusätzlich die Quellen der alten deutschen Anleitung in source/latex/koma-script/doc/german. Die Quellen der neuen deutschen Anleitung befinden sich nämlich stattdessen im Verzeichnis source/latex/koma-script/doc/ngerman. Für Linuxer habe ich hier ebenfalls einen Tipp:
Das schreibt alle notwendigen Anweisungen, zum kompletten Löschen eines KOMA-Script im TEXMFLOCAL-Baum auf die Konsole.
BTW: Nach der Installation texhash nicht vergessen!
Ergänzung: MiKTeX-Anwender können KOMA-Script 3.00 übrigens einfach über den MiKTeX-Paketmanager bzw. per MiKTeX-Update installieren, da Christian Schenk dankenswerter Weise KOMA-Script 3.00 als MiKTeX-Paket bereitstellt.
Ich hätte vielleicht dazusagen sollen
daß ich MiKTeX unter Windows nutze. Ansonsten aber vielen Dank für die Hinweise, denn da ich KOMA-Script in meinen persönlichen texmf-Baum installieren wollte, sollte es nach Deiner Erläuterung eigentlich keine Probleme geben.
Wenn ich mich recht erinnere, gibt es bei MiKTeX den Befehl
findtexmf
. Vielleicht kann ich mit diesem ja auch solche nützliche Funktionen erreichen, wie Du sie für Unix vorgestellt hast.Gruß, Christian
Ergänzung: Irgendwie traue ich dem Paketmanager nicht, und würde es lieber per Hand machen. Wenn es hier aber so warm empfohlen wird, werde ich mal drüber nachdenken.
Der Paketmanager funktioniert
Wenn man ein MiKTeX verwendet, das noch supported ist (also beispielsweise nicht etwa ein uraltes MiKTeX 2.4), dann kann man den Paketmanager sehr gut verwenden. Der einzige Nachteil ist, dass man AFAIK nicht einfach zu einer älteren Version zurückkehren kann. Da man aber auf BerliOS notfalls noch eine ganze Menge ältere Versionen von KOMA-Script herunterladen und von dort in gleicher Weise wie KOMA-Script 3.00 installieren kann, ist das auch kein Problem. Notfalls installiert man dann eben die ältere Version von Hand.
TEXMF-Bäume (aka TDS-Bäume) kann man bei MiKTeX im Setup anlegen und auch deren Reihenfolge anschauen. Theoretisch könntest Du sogar einen eigenen TEXMF-Baum für KOMA-Script anlegen und den in der Suchreihenfolge ganz an den Anfang stellen. Die Deinstallation von KOMA-Script wäre in dem Fall ganz einfach durch Löschen des TEXMF-Baums möglich. Nur mal eben zum Testen, ist das sicher eine günstige Variante. Du legst also beispielsweise ein Verzeichnis C:\KOMA-Script-TEXMF an, entpackst darin das komascript.tds.zip (unter Erhalt der Verzeichnisstruktur) und fügst im MiKTeX-Setup das Verzeichnis C:\KOMA-Script-TEXMF als neues TEXMF-Wurzel-Verzeichnis ein. Dieser Schritt ist im MiKTeX-Manual sehr schön bebildert erklärt.
Das Paket, das der MiKTeX-Paketmanager bereit stellt, ist übrigens genau so aufgebaut, wie ich mir das vorstelle. MiKTeX ist diesbezüglich eine vorbildliche Distribution. Wenn jeder Distributor so zuvorkommend und aus meiner Entwicklersicht unkompliziert wie Christian Schenk wäre, müsste ich mir um vieles keine Gedanken mehr machen.
Löschtipp: auch für Mac intel?
Markus Kohm schrieb:
Für Linuxer habe ich hier ebenfalls einen Tipp:
cd `kpsewhich -var-value=TEXMFLOCAL`
find ./ -name koma-script -type d -exec echo rm -r {} \;
Das schreibt alle notwendigen Anweisungen, zum kompletten Löschen eines KOMA-Script im TEXMFLOCAL-Baum auf die Konsole.
Frage: gilt das auch für Mac-OSX intel?
Nach Eingabe des o. g. Kommandos erhielt ich zur Antwort:
Das hilft mir nur nicht weiter, weil ich ja nicht weiss, welcher konkrete Baum sich hinter ».//« verbirgt.
Oder anders gefragt:
Gilt diese Super-Methode auch nach der Installation des neuesten Koma-Scripts im privaten texfm-Baum zum Löschen der alten Installation in /usr/local/texlive/texmf-local/tex/latex/ ?
BTW: Nach der Installation texhash nicht vergessen!
Klar, schon erfolgt, da ja schon installiert. Mache ich gern auch nochmal nach Löschen des überholten Koma-Scripts, ist aber ja vermutlich nicht nötig, oder doch?
Siehe obige Änderungen
Mit dem geänderten Skript dürfte die Ausgabe informativer sein. Grundsätzlich kann ich zu TeX auf dem Mac nicht viel sagen. In der Regel ähnelt es aber TeX-Live unter Linux mehr als MiKTeX unter Windows.
Und wie gesagt: Löschen muss man die lokale KOMA-Script-Installation nur, wenn man nicht mehr möchte, dass diese verwendet wird, oder wenn man unsicher ist, ob nicht bei einer früheren Installation etwas gewaltig schief gelaufen ist. Bei der Installation überschreiben die neuen Dateien normalerweise die alten. Sollte je eine alte Datei übrig bleiben, weil es in der neuen KOMA-Script-Version diese Datei nicht mehr gibt, stört diese in der Regel auch nicht. Die Installation ist dann eventuell nur keine gute Referenz für eine KOMA-Script-Distribution. Aber dafür sind die besten Referenz ohnehin meine Archive auf BerliOS.
Besser
Es gibt schon seit längerem mein Repository für Prereleases. Statt der manuellen Installation empfehle ich daher entweder die Version zu verwenden, die vom Paketmanager ohnehin bereitgestellt wird oder für die Verwendung einer Prerelease von KOMA-Script auf jenes Repository zurück zu greifen. Dort findet man komfortable Lösungen für erfahrene Anwender.