Hallo,
ich lege letzte Hand an die Formatierung meiner Diss (mit Koma-Script 3.0 gesetzt) entsprechend den Verlagsvorgaben an. Dabei stellt sich folgendes Problem:
Um die Vorgaben des Verlages hinsichtlich des Durchschusses zu erfüllen, benutze ich bei der Schriftart MinionPro (12pt) den Befehl \linespread{1.03}
Allerdings zitiere ich teilweise etwas längere Abschnitte, die ich mit folgender Umgebung und mithilfe des Paketes csquotes vom Text abhebe:
\newenvironment{Zitat}{\begin{quote}\begin{small}}{\end{small}\end{quote}}
Jetzt mein Problem: Innerhalb des Zitates ist der Zeilenabstand genauso groß, wie im übrigen Text, obwohl die Schriftart kleiner ist (der Abstand zwischen den Zeilen ist optisch somit größer als im übrigen Text).
Gibt es eine Lösung, wie ich den Durchschuss innerhalb der \quote Umgebung ebenfalls verkleinern kann? Oder sollte ich vielleicht gar nicht erst csquote dafür verwenden?
Vielen Dank
Leif
Hier noch ein Minimalbeispiel
\documentclass[paper=a4,fontsize=12pt]{scrbook} \usepackage{lmodern} \usepackage[ansinew]{inputenc} \usepackage[T1]{fontenc} \usepackage[ngerman]{babel} \usepackage[babel,german=guillemets]{csquotes} \begin{document} \newenvironment{Zitat}{\begin{quote}\begin{small}}{\end{small}\end{quote}} bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla \begin{Zitat} bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla bla \end{Zitat} \end{document}
Typischer Fehler
Du hast einen leider typischen Fehler gemacht. Du hast eine Anweisung als Umgebung missbraucht, ohne die dabei auftretenden Nachteile zu kennen. TeX setzt immer den ganzen (internen) Absatz mit dem Durchschuss, der am Ende des Absatzes eingestellt ist. Schreibt man nun (ich verwende hier
tiny
stattsmall
, weil man den Unterschied daran noch weit deutlicher sieht):so hat man in den beiden
quote
-Umgebungen unterschiedliche Zeilenabstände. Das liegt einfach daran, dass im ersten Fall am Ende des internen Absatzes, der innerhalb von\end{quote}
eingefügt wird, noch immer der Durchschuss von\tiny
gilt. Im zweiten Fall wird jedoch mit dem Ende dertiny-
Umgebung bereits wieder auf die vorher gültige Schrifteinstellung\normalsize
mit dem dort geltenden Durchschuss zurück geschaltet. Also wird bei dem internen Absatz innerhalb von\end{quote}
nicht mit dem Zeilenabstand von\tiny
, sondern von\normalsize
umbrochen.Merke: Wer nicht ganz genau weiß, was er tut, sollte dringend vermeiden, Befehle als Umgebungen zu missbrauchen. Es gibt viele fachkundige Menschen, die es als groben Fehler von LaTeX betrachten, dass eine Umgebung
foo
intern auf\foo
und\endfoo
fusst, wobei\endfoo
nicht einmal definiert sein muss, so dass man versucht sein kann Anweisungen und Umgebungen auszutauschen. Wären die Umgebungen intern mit etwas wie\begin@env@foo
und\end@env@foo
realisiert, käme niemand auf diese Idee und manche Falle wäre vermieden.Eine andere Anweisung, bei der das oft falsch gemacht wird, ist
\appendix
. Dort ist es schon aus dem Grund falsch, weil innerhalb der Definition von\appendix
mit\global
gearbeitet wird, man ihre Wirkung also ohnehin nicht vollständig in eine Gruppe einsperren kann.Bei
\tiny
kann man das hingegen. Man sollte es dann aber richtig machen. Zur Vermeidung solcher Fehler, habe ich mir angewöhnt,oder zumindest
zu schreiben. Dann vergesse ich das Absatzende kaum noch versehentlich.
\begin
und\end
reserviere ich hingegen, so weit möglich, für Umgebungen, die wirklich als Umgebungen entworfen sind und bei denen man sich normalerweise über Dinge wie Absatzanfang oder Absatzende keine Gedanken machen muss.Ich weiß, dass es min. ein Buch gibt, in dem fast schon propagiert wird, die Schriftgrößenumschalter als Umgebung zu missbrauchen. Ich halte das für eine ganz schlechte Idee des Autors. Schade, dass man dem Autor die sich daraus ergebenden Probleme nicht in Rechnung stellen kann.
Super,
vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Ich habe mich schon gewundert, dass bei Änderung der Schriftgröße nicht auch automatisch der Durchschuss geändert wird. Aber wenn man einen Befehl falsch gebraucht, darf man sich nicht wundern, dass es nicht so klappt, wie man es sich vorstellt...
Vielen Dank!