Hallo zusammen,
kürzlich habe ich mein Komascript von 3.16 auf 3.18 aktualisiert (manuelle TexLive Installation 2014->2015 unter Ubuntu). Aber auch mit MikTex und Koma 3.18 unter Windows habe ich den gleichen Effekt.
Mit meinem Minimalbeispiel ergeben sich zwei recht unterschiedliche Varianten unter den beiden Versionen 3.16 und 3.18 (siehe angehängte PDFs).
Ehrlich gesagt, gefällt mir nämlich das Ergebnis mit der älteren Version besser. Es passt mehr Text auf die Seiten. Auf der ersten Seite sind es schon 3 Zeilen.
Warum ist das so? Und noch wichtiger: was muss ich tun, damit ich auch in 3.18 ein ähnliches Ergebnis wie in 3.16 erhalte? Die Option version=3.16
möchte ich eigentlich vermeiden.
Mein Minimalbeispiel:
\documentclass[ pagesize, twoside=true, openright, headsepline=true, plainheadsepline, footsepline=false, BCOR=12mm,DIV=14, parskip=half*, captions=nooneline, numbers=noenddot, headlines=1.75, USenglish,ngerman, toc=chapterentrywithdots, bibliography=totoc, ]{scrreprt} \usepackage[utf8]{inputenc} \usepackage[T1]{fontenc} \usepackage{microtype} \usepackage{babel} \usepackage[scaled]{helvet} \renewcommand{\familydefault}{\sfdefault} \usepackage{hyperref} \usepackage{blindtext} \usepackage{setspace} \begin{document} \onehalfspacing \chapter{Erstes Kapitel} \Blindtext[9] \end{document}
Auch nach Lesen der Release-Informationen hier bin ich leider nicht wirklich schlauer geworden.
Anhang | Größe |
---|---|
koma 3.16.pdf | 25.82 KB |
koma 3.18.pdf | 26.57 KB |
Das liegt an einem Bug
Seit Version 3.17 setzt typearea (vollkommen zurecht)
\linewidth
,\columnwidth
und\hsize
nicht mehr bereits vor\begin{document}
, sondern überlässt das wie bei geometry\begin{document}
. Dadurch wurde ein sehr, sehr altes Laufzeit-Paradoxon aktiv: Um den Satzspiegel korrekt zu berechnen, benötigt typearea die aktuelle Schriftgröße und führt zu diesem Zweck ein\selectfont
aus. Um die Absatzeinstellungen von Schriftgröße etc. abhängig machen zu können, die erst ab\begin{document}
feststehen, erweitert KOMA-Script\selectfont
um die entsprechende Berechnung. Diese wird allerdings nach einer Änderung der Absatzeinstellungen nur einmal ausgeführt (außer mitparskip=relative
). Dummerweise findet diese eine Ausführung bereits beim Laden von typearea vor dem Setzen von\linewidth
statt.Es ist also ein Bug.
Danke, aber...
Danke, insbesondere für die Fehlerbehebung!
Damit klappt das wieder besser :-)
Vielleicht sollte ich es jetzt dabei belassen, aber in meinem Dokument ergeben sich trotzdem durch die neue Version ein paar Verschiebungen im Layout, die letztlich dafür sorgen, dass in jedem Kapitel einige Zeilen am Ende hinzukommen. Dies ist umso ärgerlicher, weil der Text bisher die letzte gerade Seite ziemlich gut ausgefüllt hatte. Wegen
openright
werden somit für 3 zusätzliche Zeilen im Kapitel also fast zwei Leerseiten eingefügt.Anscheinend liegt das daran, dass die vertikalen Abstände bei den Überschriften (
\section
und\subsection
) leicht variieren zwischen komascript 3.16 und 3.18, hier die zwei PDFs: koma3.16 und koma3.18 (die hätte ich ja gerne wieder hier angehängt, in der Antwort kann ich das aber leider nicht so wie bei der Erstellung eines neuen Forenthemas)Auch trotz der Option
version=3.16
bekomme ich leider nicht das alte Verhalten.Hier der Code zum Testen:
Tut mir leid
Der Umbruch ist nach meinen Test bei KOMA-Script 3.13.1756 und KOMA-Script 3.18 mit Bugfix genau gleich. Außerdem stimmen die Abstände in der Deklaration der Überschriften ebenfalls überein. Lediglich bei
\subparagraph
wurde der Uralt-Bug des fehlenden Einzugs behoben.In KOMA-Script 3.16 (das ich gerade nicht installiert habe) gab es einen Fehler. Keine Ahnung, ob der sich hier auswirkt. Kompatibilität zu echten Fehlern kann ich Dir aber nicht bieten. Wenn Du die Abstände anpassen willst, kannst Du das über
\ReDeclareSectionCommand
tun. Welche Werte dabei einzusetzen sind, musst Du aber selbst herausfinden.Kein Problem
Alles klar, ich habe jetzt vor ein paar Überschriften mit
\vspace{-0.4\baselineskip}
(bzw. leicht anderen Maßen) den vertikalen Abstand etwas verkleinert. Das fällt kaum auf, sorgt aber dafür, dass die entscheidenden Zeilen noch auf die jeweiligen Seiten passen.Damit kann ich jetzt leben ;-)