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Zentrierte Überschriften

Hallo,

ich möchte gerne die Überschriften der Ebene \chapter zentriert haben. Weil ich auch noch chapterprefix benutze, steht in einer Zeile dann Kapitel X und in der nächsten die Überschrift (so soll es sein). Doch leider stehen die Überschrift und das Kapitel nicht exakt zentriert untereinander. Was mache ich falsch? Anbei ein Minimalbeispiel:

\documentclass[a4paper,chapterprefix]{scrbook}
\usepackage[ngerman]{babel}
\setkomafont{chapter}{\Large\centering}
\begin{document}
\chapter{TestTest}
\end{document}

Vielen Dank,
digga

Bild von Markus Kohm

Wenn nicht in der Standard-Formatierung der Kapitelnummer noch ein Abstand nach der Kapitelnummer drin wäre (was normalerweise nicht stört). Das kann man aber ändern:

\renewcommand*{\chapterformat}{\chapapp~\thechapter\autodot}

Grundsätzlich ist natürlich \centering keine Fontanweisung, weshalb Dein Vorgehen als Missbrauch eines anderen Mechanismus betrachtet wird. Normalerweise würde man \raggedsection umdefinieren. Bevor Du nun einwendest, dass dann aber alle Überschriften zentriert werden: Das ist auch richtig. Eine der 14 Typografie-Grundregeln von Tschichold lautet nämlich, dass man symmetrischen und nicht symmetrischen Satz nicht mischen soll.

...mit unseren unzähligen Gliederungsebenen sieht es imho einfach albern aus, wenn auch noch die neunte Ebene mit der Nummerierung (aa) zentriert gesetzt wird. Aber was das Format angeht, sind wir augenscheinlich sowieso ein komischen Völkchen ;)

Danke für die Lösung,
digga

Bild von Markus Kohm

Bei Juristen ist es Teil des Berufs, Regeln zu umgehen. Irgendwann sind die dann auf die Idee gekommen, dass das auch unbedingt auf typografische Regeln angewandt werden muss. Das ist aber tatsächlich eine Entwicklung der Neuzeit. Tschichold hat zur Entwicklung seiner Typografie noch die antiken Juristen, die ja oftmals gleichzeitig Dichter waren, studiert.

Es gibt aber auch – zumindest ein paar – Juristen, die sich nach Möglichkeit an typografischen Regeln orientieren und damit offenbar gar nicht schlecht fahren. In Deinem Fall wäre das auch einfach möglich: keine Überschriften zentrieren. Aber ich weiß: Eine naheliegende Lösung muss von einem Juristen erst einmal abgelehnt werden. Der Verdacht, dass eine naheliegende Lösung schon deshalb einen Haken haben muss, eben weil sie naheliegend ist, ist einfach zu groß.

Irgendwo in Dir schlummert sicher auch der Reiz den die Typografie ausübt. Sonst wärst Du wohl kaum auf die Idee gekommen, LaTeX und sogar KOMA-Script zu verwenden.

Verärgere nicht den Prüfer! Und die sind nun mal das Layout gewohnt, welches ihnen über Jahrzehnte die juristischen Verlage präsentiert haben. Von den Vorgaben für eine Hausarbeit (1 1/2-zeiliger Abstand, 1/3 Rand), die ich wohl auch für die Diss verwenden muss, will ich erst gar nicht reden.

Aber in der Tat habe ich mir LaTeX und KOMA-Script angeschaut, weil es einfach besser aussieht - natürlich wegen der Typografie. Vielleicht finde ich ja am Ende einen guten Mittelweg zwischen der Typografie, wie sie KOMA-Script vorgibt, und den Vorgaben und Gepflogenheiten meines Faches.

Bild von Markus Kohm

Statt unsachgemäß an der Schrifteinstellung zu fummeln, kann man seit einiger Zeit die Zentrierung einfach per

\renewcommand*{\raggedchapter}{\centering}

oder

\let\raggedchapter\centering

erreichen.

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