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Mehrfache Angabe einer Option

Ich ging davon aus, dass bei wiederholten Optionen die letzte Angabe "gewinnt":

\documentclass[twoside=on,oneside=on]{scrartcl}%  twoside gewinnt
%\documentclass[twoside,oneside]{scrartcl}%         oneside gewinnt
\begin{document}
foo
\end{document}

(Aktuelles TL 2020.)

Ohne explizite Zuweisung eines Wertes ergibt es das für mich erwartete Verhalten. Es sollte aber doch beides gleich sein
und oneside "gewinnen", oder habe ich was übersehen?

Diese Sache ist nicht ganz unerheblich, da bei größeren Arbeiten auch die Optionsliste länger wird und man oft nicht
sieht, dass man schon die Angabe hatte.

Frohe Ostern wünsche ich Dir und deiner Familie

Bild von Markus Kohm

oneside ist eine Kompatibilitätsoption und keine dokumentierte key=value-Option. Daher auch:

LaTeX Warning: Unused global option(s):
    [oneside=on].

Wenn Du die Wertzuweisung weglässt, verrät Dir KOMA-Script in der log-Datei auch, was es in Wirklichkeit aus der Option oneside macht.

Aus diesem Grund ist in der KOMA-Script-Anleitung auch keine Option oneside für die Klassen oder für typearea dokumentiert. Im Buch ist es in genau dieser einen Form, also ohne Wertzuweisung, in Abschnitt 20.4 dokumentiert.

Könnte man nicht zur Vermeidung von Missverständnissen einfach intern "oneside=Ein-Aus-Wert" umwandeln in "twoside=not Ein-Aus-Wert"?

Ist letztlich aber auch nicht so wichtig ...

Danke für die Aufklärung.

Bild von Markus Kohm

Es gab nie eine Option onecolumn=Wert. Es war immer nur eine Option onecolumn dokumentiert. Es ist seit Jahren explizit dokumentiert, dass das keine key=value-Option ist. Genau genommen wäre eine Änderung an der Stelle sogar ein Verstoß gegen die Dokumentation. Wenn man das konsequent weiterdenkt, müsste es dann auch eine Option a4paper=on|yes|true geben. Und natürlich müssten auch die anderen Standardoptionen wie fleqn etc. zu key=value-Optionen werden. Das wäre aber in diversen Fällen sogar contraproduktiv, weil eben nicht alle Pakete für Standardoptionen auch Werte verstehen. Beispielsweise wüsste amsmath mit fleqn=true nichts anzufangen.

Dieser Tage erst hat jemand angeregt, die Syntax von \appendixmore entsprechend Hook-Anweisungen wie \AtBeginDocument zu ändern, weil das konsistenter wäre. Konsistenz ist gut, aber nicht alles. Kompatibilität muss man auch im Blick behalten. Schon deshalb werde ich nicht alles, was man könnte, auch tun.

Und außerdem ist der Funktionsumfang von KOMA-Script offiziell als vollständig erklärt. Auch deshalb werde ich nicht mehr alles, was man machen könnte implementieren.

Es ist auch erklärt, dass zukünftig KOMA-Script nach und nach von obsoleten Dingen bereinigt werden soll. Ja, im Zuge dieser Bereinigung wird auch Kompatibilität zu Dingen, die lange überholt sind, aufgegeben. Ja, im Zuge dieser Bereinigung kann es auch zu moderaten Erweiterungen in Form von Vereinheitlichungen geben. Das wird dann entschieden, wenn es so weit ist.

Und in dem Fall ist es nun wirklich nicht schwer zu erkennen, dass man eine unbekannte Option verwendet hat. Ich habe bei KOMA-Script großen Aufwand getrieben, dass trotz Erweiterung des Optionen-Interfaces unbekannte Optionen und Optionswerte soweit irgend möglich auf die bekannte und übliche Weise gemeldet werden.

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