In Zeiten, in denen Bundespräsidenten in drei Wahlgängen gewählt werden, fragt sich so mancher, wie das eigentlich früher war, ob das besser war, ob das schlechter war. Also will ich heute ein ganz klein wenig erzählen, wie das mit dem Support für KOMA-Script früher war ...
Angefangen habe ich mich KOMA-Script ja bekanntlich zu einer Zeit, als LaTeX2e erst als Beta verfügbar war und man »Internet« noch als "Zwischen nett« verstanden hat, wenn man nicht gerade interessierter Student einer Technischen Universität war. Damals dauerte es vom Absenden einer Anfrage per E-Mail, bis zum Empfang der E-Mail noch bis zu 24 Stunden. Die Antwort dauerte dann noch einmal genauso lange, wobei ein LaTeX-Lauf statt einige Sekunden auch schon einmal mehrere Minuten dauerte. Also alles eher beschaulich. Was heute eher kurios anmutet, dürfte die Tatsache sein, dass ich zwischen 1994 und 1996 tatsächlich noch einige Anfragen per gelber Post bekommen habe. Da haben Leute sich tatsächlich die Mühe gemacht, mir einen Brief zu schreiben. Wenn es um Feature-Wünsche oder Bugs ging und kein Rückumschlag beigelegt war, bestand meine Antwort teilweise einfach darin, dass ich das Problem beseitigt, und eine neue Version veröffentlich habe. Das ging in der ersten Zeit übrigens per Diskette an Luzia, die im Gegensatz zu mir damals noch nicht in festen Händen war. Teilweise gingen Disketten auch direkt an Leute, die mir welche mit Rückumschlag geschickt hatten.
Nach einer Übergangszeit, in der E-Mail, Usernet und CTAN treue Wegbegleiter waren, zündete Robin dann die nächste Rakete. Im Dezember 2000 – wenn mich meine Recherchen in alten E-Mails nicht täuschen – richtete er die erste Mailingliste zu KOMA-Script ein. Fortan lief der größte Teil des Supports über diese Mailingliste. Doch nicht genug damit, Robin stellte auch ein CVS bereit, womit meine ständige Sorge, dass die letzten Änderungen an KOMA-Script bei einem Plattencrash verloren gehen könnten, der Vergangenheit angehörten – jedenfalls soweit ich bereit war, Änderungen auch schon ins CVS zu stellen, was mir zur lieben Gewohnheit wurde.
Mit Mailingliste und CVS war Robin aber noch nicht am Ende dessen, was er beisteuern wollte. Irgendwann kam er auf die Idee, dass man doch auch eine Art Wiki oder Forum zu KOMA-Script machen könnte. Also richtete er Anfang 2002 so etwas unter ZOPE auf seiner Homepage ein.
Am 23. April 2004 war es dann schließlich so weit: komascript.de ging online – gesponsort von Robin, umgesetzt von ihm, Raymond und Colin. Ein Jahr später zog dann auch das zwischenzeitlich nach Subversion konvertierte und auf einen PC in meiner Wohnung umgezogene Repository für KOMA-Script auf BerliOS um.
Wer sich nun wundert, dass node/1 bereits vom 9. März 2004 ist, also mehrere Wochen bevor komascript.de online ging: Die Seite stammt in ihrer Urfassung tatsächlich noch aus der Zeit, als das »KOMA-Script Documentation Project« auf Robins privater Domain lief. Einige Seiten sind sogar noch um einiges älter und haben nur erst später eine Drupal-Entsprechung mit neuerem Datum bekommen.
Bis demnächst
Markus