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Von Bettlern und Schnecken

Bild von Markus Kohm

Schnecken und Bettler haben gemeinsam, dass man sie bei dem derzeitigen Wetter nur selten sieht, sie dann aber umso auffälliger sind. Auffällig ist, dass ich mich mit KOMA-Script nun selbst in die Reihen der Bettler und Schnecken einsortiert habe.

Die Bettelei hat bereits mit meinem Testaufruf vor einigen Wochen begonnen. Da dieser gänzlich erfolglos geblieben ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als wieder selbst mehr Tests durchzuführen. Dies hat verschiedene Auswirkungen auf meine Arbeitsweise. Zum einen halte ich es für sinnvoll, mal wieder ein Testsystem aufzusetzen. Geplant ist, virtuelle Systeme mit Linux + TeX Live und mit Windows + MiKTeX und mit Windows + TeX Live aufzusetzen.

Die CPU-Leistung meines Hauptrechners dürfte dafür gerade so reichen, solange ich auf ihm nur etwas Support mache oder KOMA-Script entwickle. Wenn ich Dinge mache, die mit KOMA-Script nichts zu tun haben, wird das nicht genügen.

Der derzeitige Speicherausbau genügt jedoch nicht. Speicher für eigentlich veraltete Hardware kaufen? Als ich das das letzte Mal gemacht habe, meinte ein Bekannter eine Woche später: »Warum hast Du mich nicht gefragt? Bei mir steht noch ein defekter Rechner im Keller. RAM hat der genug.« Also habe ich links einen Bettel-Block mit dem Titel »Gesucht« eingestellt.

Ebenso fehlt es für Tests unter Windows an den passenden Lizenzen. Ich habe mich nicht vor Jahren von Windows verabschiedet, nur um jetzt Leute zum Raubkopieren aufzufordern und selbst Raubkopien zu nutzen. Also steht auch Windows auf der Bettelliste. AFAIK wird von TeX Live für Windows und MiKTeX derzeit min. XP vorausgesetzt. Also steht genau das auf der Liste. Wer wissen will, wie man einen Windows-Echtheitsaufkleber von einem Rechner runter bekommt, bevor man selbigen entsorgt: Dafür gibt es zwei Methoden:

  1. Mit der Flex bzw. einem Minitool mit Trennscheibe oder einer Metallsäge die Stelle mit dem Echtheitsaufkleber heraus trennen.
  2. Klebefoliemethode:
    • Gut haftende, durchsichtige Klebefolie darüber kleben. Die Folie sollte möglichst wenig dehnbar sein. Ich hatte zu Urzeiten mal mit mehreren Lagen durchsichtigem Paketband Erfolg.
    • Mit der Klinge eines Bodenmessers (gerade Klinge, nicht Haken!) oder einem Ceranfeld-Schaber den überklebten Echtheitsaufkleber vorsichtig ablösen.

    Diese Methode wurde auch mal in der c't als Methode zur legalen Weiterverwendung oder Übertragung einer Windows-Lizenz empfohlen. Zu dem Aufkleber gehört aber in der Regel noch ein Zertifikat und meist eine Recovery-CD/DVD um darauf eine legale Windows-Version zu machen.

Beim Notebook sieht es ein wenig anders aus. Das ist nicht für ein Testsystem gedacht. Hier habe ich schlicht das Problem, dass es trotz wochenlanger intensiver Arbeit und Bugreports nicht zu gelingen scheint, einen Linux Kernel nach 2.6.31 mit ACPI auf meinem alten ACER-Aspire 1310 zum Laufen zu bekommen. Das Notebook dient mir aber in erheblichem Maße bei Entwicklung und Support. Ohne ACPI oder mit veraltetem Kernel wird das aber nur noch wenige Monate möglich sein.

Damit sind wir bei den Schnecken angelangt. Mein Entwicklungstempo hängt von diversen Faktoren ab. Bereits jetzt sind einige davon, die allein in meiner Verantwortung liegen, recht ungünstig, weshalb die Entwicklung beispielsweise von tocstyle seit einem Jahr sehr träge verläuft. Immerhin habe ich es im Gegenzug geschafft, ein paar andere Dinge voran zu bringen. Immerhin gab es in diesem Jahr bereits drei KOMA-Script-Releases mit Neuerungen und die vierte ist in Arbeit. Zusätzliche Testarbeit wird einerseits die Entwicklung bremsen. Andererseits bremst das Warten darauf, dass irgendwer testet, die Entwicklung ggf. noch weit mehr.

Allerdings gibt es auch bei meiner Ausstattung Dinge, die sich positiv und negativ auf die Geschwindigkeit auswirken können. So wäre beispielsweise mein veraltetes Notebook durchaus noch gut genug, um es unter Windows oder einem veralteten Linux oder ohne ACPI als isolierte Testumgebung zu verwenden. Das könnte eventuell auch mit anderen alten Notebooks erreicht werden.

Wenn also nun jemandem einfällt, dass er irgendwo noch einen alten Rechner stehen hat, der im letzten Jahr genau keine Sekunde eingeschaltet war und vermutlich nie wieder eingeschaltet wird, wenn jemand gerade dabei ist, seinen alten Rechner zum Sperrmüll vor die Tür zu stellen: Schaut bitte mal rein, ob da noch etwas drin ist, was ich gebrauchen kann.

Wenn hingegen jemandem einfällt, dass in seiner Firma jedes Jahr abgeschriebene Notebooks an Mitarbeiter verkauft werden: Mein Budget für so etwas ist sehr gering und solche Notebooks sind teilweise in sehr schlechtem Zustand oder nur mit der Software ihr Geld wert, die aber oft nur in Form von Firmensammellizenzen vorhanden und deshalb nicht legal weiterveräußerbar ist.

Bis demnächst
Markus

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