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DANTE-Tagung in Darmstadt

Bild von Markus Kohm

Vom 27.–30. März findet in Darmstadt die DANTE-Frühjahrstagung statt. Ursprünglich hatte ich mich für Donnerstag und Freitag dort angemeldet. Leider ist mir am Freitag-Nachmittag jedoch ein anderer Termin dazwischen gekommen. Daher kann man mich dort vermutlich am Donnerstag und eventuell zusätzlich am Mittwoch treffen. Die Tagung steht auch Nicht-Mitgliedern offen. Weitere Informationen findet man auf der Tagungsseite.

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Bild von Markus Kohm

Tatsächlich hatte ich es nicht nur am Donnerstag, sondern auch bereits am Mittwoch geschafft, zur Tagung nach Darmstadt zu fahren. Beide Tage haben sich wieder einmal voll und ganz gelohnt. Zwar war ich Mittwoch ein wenig verspätet, weil ich die eigentlich angepeilte Bahn nicht mehr erreicht habe und habe so leider die Begrüßung durch Verantwortliche der Hochschule verpasst. Normalerweise höre ich mir das immer gerne an, weil mich auch die Motivation interessiert, warum jemand so eine Tagung anbietet. Aber das Begrüßungspaket hat mich dafür entschädigt.

Die Vorträge waren an beiden Tagen höchst interessant und gerne hätte ich mir auch noch die am Freitag angehört, beispielsweise um zu erfahren, wie man bei der KOMA-Script-Briefklasse am besten den Briefkopf gestaltet. Leider konnte ich aber heute wegen anderer Verpflichtungen nicht mehr nach Darmstadt fahren.

Ganz besonders interessiert hat mich Ulrikes Vortrag zu tagged pdf. Tagging ist mir schon seit vielen Jahren ein Anliegen, und ihre Ansätze das unter Ausnutzung der Möglichkeiten von LuaLaTeX voranzutreiben (PDFLaTeX dabei aber nicht zu vergessen) sind sehr vielversprechend. Ein kurzer Blick in ihre Umsetzung für ein Dokument unter Nutzung von KOMA-Script hat mir gezeigt, dass einerseits vieles mit der aktuellen Version von KOMA-Script bereits über offizielle Schnittstellen möglich ist. Auf der anderen Seite einiges über schlichten Einbau und Nutzung der neuen Do-Hooks vielleicht weiter vereinfacht werden kann. Ich hoffe, dass ich die Zeit aufbringen werde, hierauf ein besonderes Augenmerk zu haben. Wenn nicht, darf man mich gerne daran erinnern. Langfristig soll die Funktionalität, die für das Taggen benötigt wird, jedenfalls wohl in den LaTeX-Kern wandern und dann soll KOMA-Script bereit sein, diese auch zu nutzen.

Als Entwickler fand ich außerdem die von Frank vorgetragene, bereits kurz vor der Umsetzung stehende Idee, eines developer Formats von LaTeX sehr, sehr gut. Das wird mir die Möglichkeit geben, frühzeitig mit KOMA-Script auf Veränderungen in LaTeX zu reagieren. Bisher war ich diesbezüglich hauptsächlich auf freundliche Hinweise angewiesen. So hat mich beispielsweise Ulrike auf der Tagung auf eine für scrlfile relevante Änderung in der nächsten LaTeX-Version hingewiesen. Dafür ein Dankeschön. Die entsprechende Änderung in KOMA-Script konnte ich noch auf der Tagung vornehmen und wird demnächst zumindest über mein Repository verfügbar sein.

Besonders wichtig waren natürlich wie immer auf so einer Tagung die persönlichen, menschlichen Kontakte. Deshalb sind die Kaffeepausen und auch die Mittagspause von großer Wichtigkeit. Dabei wurde mir dann beispielsweise bewusst gemacht, dass ich bei einem E-Mail-Kontakt, den ich vor einigen Wochen aufgenommen hatte, mit meiner vorsichtigen Höflichkeit eine gewisse Belustigung verursacht habe. Ich werde diese Methode also auf jeden Fall beibehalten. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich daher auch sehr gerne die Einladung einer Teilnehmerin zum Tagungsessen angenommen. Das weinende Auge kam daher, dass ihr Mann leider aus gesundheitlichen Gründen verhindert war. Auch ihn hätte ich bei der Tagung gerne getroffen (Gute Besserung, Paule!). Einige behaupten allerdings, die Tränen wären vom gemeinsamen Lachen über alles mögliche gekommen.

Ausgerechnet am Donnerstag wäre ich beinahe wieder zu spät gekommen. Dieses Mal weil die Bahn Verspätung hatte und dann auch noch auf freier Strecke zwecks Überholung halten musste. Die Zeit nutzte ich für einen Blick in Supportmedien, was leider die gute Stimmung etwas trübte. So brauchte ich nach dem unschönen Erlebnis, dass ein Vereinsbruder meinte, mich und andere namentlich auf der Mitgliederversammlung als jemanden nennen zu müssen, der ihn persönlich auf »dctt« (wo ich schon seit Jahren nicht mehr aktiv bin) angreife, leider zu lange, um zu einer Verfassung zurück zu kehren, in der es mir sinnvoll erschien, ihn persönlich anzusprechen und entweder ein Missverständnis auszuräumen oder ihn um Entschuldigung zu bitten. Dergleichen persönliche Angriffe stecke ich leider nach all den Jahrzehnten noch immer nicht einfach weg. Auch hier war allerdings der persönliche Austausch mit anderen hilfreich. Leider war derjenige dann nicht mehr aufzufinden. Da es nun einmal offenbar zu einer Verstimmung aufgrund von schriftlichen Äußerungen meinerseits gekommen ist, sehe ich es allerdings nicht als zielführend, das auf schriftlichem Wege ausräumen zu wollen. Vielleicht ergibt sich bei einer künftigen Tagung die Möglichkeit der Klärung.

Jedenfalls sei der Vorfall zum Anlass genommen, darauf hinzuweisen, dass ich leider nach 30 Jahren Support noch immer eine Mimose bin. Ich bin mir schmerzlich bewusst, dass ich nicht immer in der Lage bin, jederzeit irgendwelche unschönen Dinge, die ich erlebe, komplett auszublenden. Manchmal fällt eine Reaktion deshalb schroffer aus, als mir das lieb ist. Manchmal erscheint aber eine Äußerung jemandem sicher auch ganz anders als sie tatsächlich gemeint war. Wer sich ungerecht behandelt fühlt, teile das vorzugsweise mir mit, statt andere damit zu belästigen. Wobei ein Austausch über Befindlichkeiten abseits der Öffentlichkeit meist besser funktioniert. Ich bin mir auch schmerzlich bewusst, dass ich nicht jedem immer die Hilfe leisten kann, die er gerade braucht. Und ich bin ehrlich genug einzugestehen, dass ich auch nicht immer jedem diese Hilfe leisten will. Ich kann so wenig die TeX-Probleme der ganzen Welt lösen, wie ich die Computerprobleme der ganzen Menschheit lösen oder irgend ein einzelner Mensch die Welt retten kann.

Wie gesagt, leider konnte ich heute nicht mehr zur Tagung. Sicher hätte sich der Tag ansonsten ebenfalls gelohnt. Ich kann aber jedem empfehlen, so eine Tagung zu besuchen, wenn sich die Möglichkeit bietet. Auf jeden Fall sollte man dabei auch das Tagungsessen und den einen oder anderen Abendtreff mitmachen. Der persönliche Kontakt mit Menschen ist durch nichts zu ersetzen. Wäre mein Erscheinen auf der Tagung nicht noch Tage zuvor auf Messers Schneide gestanden, hätte ich mich selbstverständlich auch von vornherein dazu angemeldet. So danke ich noch einmal für die Einladung. Wer nicht zu einer Tagung kommen kann, dem seien die TeX-Stammtische empfohlen. Und auch bei verschieden OpenSource-Veranstaltungen kann man Kontakte knüpfen.

Natürlich fällt mir bei solchen Tagungen auch auf, dass einige schon seit Jahrzehnten immer dort zu finden sind. Übrigens: Das freut mich auch immer. Aber auch dieses Mal waren – und das freut mich besonders – wieder junge Menschen da. Und freundlicher Weise haben sich einige davon auch (hoffentlich) gerne mit jemandem im »knackigen Alter« unterhalten. Und auch unter den aktiven Entwicklern ist die Altersstruktur sehr breit. Ja, wie in vielen Bereich, verändert sich die Altersstruktur des Vereins. Aber wir sind noch weit davon entfernt, eine Rentnertruppe zu sein. Das ist schön.

Ich hoffe, ich werde noch viele solcher Tagungen erleben.

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