Hallo,
ich mache ja einen Sammelband mit diversen Autoren. Nun habe ich das Problem, dass ein bestimmter Autor
sich leider sehr...äh..ausschweifend in Fußnoten ausdrückt. Ich habe bei diesem Beitrag diverse overfull vbox-Meldungen. Meine Voreinstellung im header ist übrigens schon vfuzz=1 pt. Beim Versuch, diese Meldungen
durch z.B. newpage weg zu bekommen, entstanden eher sehr große Lücken im Text ...teilweise bis zu vier
cm "Freiraum" über der Trennlinie zu den Fußnoten.
Meine Frage ist eher allgemein an die Profis gerichtet, da ich zu overfull vboxen nicht viel finde in Google und Co. und wenig Erfahrung damit habe. (Bisher hatte ich immer nur overfull hboxes, und die sind halt einfacher
abzustellen.)
Ab welcher Punktzahl sollte ich da wirklich ran ? Ich habe Meldungen von 1.5 bis 11. 5 Punkten..
WEnn ich nun bedenke, dass ein Punkt nur einen Drittel Millimeter ausmacht, ist halt für mich fraglich, ab
wann man das überhaupt wirklich wahrnimmt. Bei hboxen gibts ja Faustregeln, bis wie weit man das noch
tolerieren kann/darf, weil es ohnhin kaum oder nicht wahrnehmbar ist.
Falls ich z.B. die größeren Dinge abarbeiten will, wäre da enlargethispage eine vernünftige Möglichkeit ?
Umformulieren geht halt nicht und die Fußnoten kann ich ja auch nicht einfach woanders hin "beamen".
Es ist halt immer etwas schwieriger, wenns NICHT um den eigenen Text geht..
Ein Minimalbeispiel halte ich hier für nicht sinnvoll, da ich reichlich Text posten müsste, um den Fehler zeigen
zu können...und es geht mir ja eher um allgemeine "Umgangsregeln", bzw. Erfahrungswerte mit vboxen.
Gruß
Christiane Becker
overfull \vbox ist eher ungewöhnlich
Normalerweise bricht LaTeX eher um und erzeugt eine underfull \vbox. overfull \vbox kenne ich eigentlich nur, wenn vertikales Material verwendet wird, das nicht umbrochen werden kann und größer ist als der verfügbare Platz. Das kommt beispielsweise vor, wenn der Kopfbereich kleiner eingestellt ist als das Material, das in den Kopf soll. Man müsste jetzt also erst einmal die genaue Ursache der overfull \vbox feststellen, also wo genau was zu hoch ist. Sonst ist es schwer, genaueres zu sagen. Wäre es tatsächlich im Satzspiegel, dann wäre jedenfalls jeder Wert ungünstig, da das vermutlich bedeuten würde, dass etwas nach unten aus dem Satzspiegel ragt.
Warum müsstest Du reichlich Text posten, um den Fehler zu zeigen? Etwas mehr als eine Seite sollte doch eigentlich genügen. Mein Problem ist, dass wenn ich weder eine Vorstellung von der eigenen Ursache noch vom jetzigen und den möglichen Ergebnissen habe, schlecht Ratschläge – schon gar keine typografischen – geben kann. Gerade Grenzprobleme, für die es keine wirklich gute Lösung, sondern allenfalls eine brauchbare Lösung gibt, sind eigentlich immer Detailfragen, die nur individuell lösbar sind.
»Warum wird der Text in meinem Dokument vertikal auseinander gezogen und was kann ich dagegen tun?« im FAQ-Bereich hast Du schon gefunden? Dort sind ja ein paar Tipps aufgeführt, die Du eventuell ebenfalls nutzen kannst.
die FAQ-Liste hatte ich schon gefunden
nur ist sie halt eher auf underfull vboxes ausgelegt..daher einfach mein Nachfassen, obs auch was für die overfull-boxes gibt.
Reichlich Text müsste ich posten, weil es wohl das Zusammenspiel von Fussnoten und Text ist..(die Kopfzeile kann ich da gottseidank ausschliessen) und wenn ich nur eine Seite rausnehme, auf der ich z.B. die Meldung habe, kann es sein, dass der Punktwert sich ändert, da ja die Vorseiten da auch mit hineinspielen, wie ich beobachtet habe.
(ein zusätzlicher Absatz irgendwo kann die nachfolgenden WErte einiger Seiten verändern) Ich müsste also den gesamten Beitrag posten, das sind auf A4 gut 14 Seiten pdf nachher..was diesen Beitrag angeht.
Obendrein ist das "Ding" sprich der Sammelband ja noch "geheim"...und es geht um bisher unveröffentlichte Beiträge der Autoren die dann Anfang nächsten Jahres feierlich als Überraschung überreicht werden. Ich käme in Teufels Küche, wenn das irgendjemand dann "im Netz" findet.
Mir ging es wirklich um so banale Ratschläge wie z.B. "alles unter 5 pt kann man ignorieren", oder "enlargethispage kann man bis 8 pt gut machen", natürlich nicht als Pauschalaussagen, sondern als Richtwert gemeint. Die FAQ gibt ja gute Tips, aber es gibt ja ERfahrungswerte, was das menschliche Auge wahrnimmt und stört und was eher nicht, bzw. ich habe gehofft, dass es solche gibt. :-) (Hoffen darf man ja..)
Hm..schwierige Situation. Ich würde sagen, ich warte erstmal ab, bis ich die Beiträge soweit "drinne" habe, dann sehe ich vielleicht eher, obs ein Einzelproblem oder ein häufiges ist, und probiere dann, wo ich ansetze. Also bei nur einzelnem Auftreten keine generelle Lösung a la Ränder bearbeiten.
Vielleicht kann ich dann mit konkreteren Dingen nochmal hier antreten.
Christiane
Was bei underfull \vbox funktioniert, funktioniert auch ...
Was bei underfull \vbox funktioniert, funktioniert so oder angepasst auch bei overfull \vbox, vorausgesetzt die Ursachen sind ähnlich. Beide Meldungen entstehen, wenn es Probleme mit dem vertikalen Umbruch gibt. In beiden Fällen, können
\raggedbottom
,\looseness
,\enlargethispage
,\newpage
helfen. Dabei kann in beiden Fällen sowohl das Umbrechen eines Absatzes um eine Zeile mehr als auch um eine weniger helfen. Ebenso kann sowohl Seitenverlängerung als auch Seitenverkürzung etwas bringen. Das hängt ganz vom jeweiligen Fall ab.Satzspiegelüberschreitungen und -unterschreitungen sieht man übrigens schon dann, wenn sie minimal sind. Auch Verkürzungen und Verlängerungen des Satzspiegels (die ja nur eine gewollte Über- oder Unterschreitung sind) fallen auf Doppelseiten leider auf, wenn sie nicht günstig mit Konsultationsmaterial auf nur einer Seite zusammenfallen. Ich glaube dann immer irritiert, dass irgendwas mit dem Druck nicht stimmt.
Sind die 14 Seiten ein einziger Absatz? Wenn nicht, vor dem Anfang des ersten Absatz der betroffenen Seite alles rauslöschen. Vor der ersten Zeile der entsprechenden Seite mit
\pagebreak
den Seitenumbruch erzwingen. Bis zum Ende des letzten Absatzes der betroffenen Seite kopieren. Schwierig wird es allerdings, wenn auch die Fußnoten umbrochen werden. Da ist das Minimalbeispiel dann wirklich ein Problem.Eventuell kann auch das Paket bigfoot zu einer Verbesserung beitragen, da es die nicht immer gute Handhabung von Fußnoten in LaTeX deutlich ändert – normalerweise zum Besseren.
bigfoot gesucht :-)
Hallo,
und danke erst einmal. Derzeit bin ich erst einmal mit "reinhacken" ausgelastet, sprich, erstmal alle Beiträge, die jetzt gehäuft reinkommen vom .doc ins .tex zu überführen...was besonders bei Gänsefüßchenliebhabern, Alles-mit-Unterstreichung-Markieren etc. nervig und zeitraubend sein kann. ;-)
Ich habe jetzt erst einmal "Urlaub", da werde ich mich dann um die Fußnoten-Sache kümmern und mal näher nach bigfoot und Co forschen.
Bei Google fand ich auch noch manyfoot und footmisc, wobei footmisc wohl eher für nicht-Komascriptler zu sein scheint (?)
Derzeit finde ich bigfoot.sty nicht, und ich bin nicht der gewiefte Admin per se, da von einer cvs das richtig hin zu bekommen. (Und mein Englisch ist eingerostet *schäm*) Falls jemand einen guten Link hat, würde ich mich darüber freuen.Über eine Installationsanleitung auf Deutsch auch. :-)
Ich habe nun auch 6 Beiträge "drin" und merke daher, es ist wirklich schwerpunktmäßig ein Fußnotenproblem. Beiträge mit wenigen und gut verteilten (und kurzen) Fußnoten haben nicht eine einzige badbox bei mir, aber die mit vielen, konzentriert verteilten und teilweise ganzen Geschichten in den Fußnoten hauen mir die overfullen vboxen um die Ohren. Und gerade die teilweise 8- oder noch-mehrzeiligen Fußnoten werden auch gerne sogar auf die nächste Seite verschoben..was dann dort Meldungen auslöst.
Ich werde auch mal sehen, ob footinclude was ändert, raggedbottom zu verstehen versuchen, looseness etc. dürfte wohl bei Fußnoten eher zweite Wahl sein.
--- Alle reden vom lebenslangen Lernen...Latex verführt dazu.---- *lächel*
Gruß
Christiane
Fußnotenpakete
manyfoot und footmisc ändern nichts am grundsätzlichen Vorgehen von LaTeX bei der Verarbeitung von Fußnoten. Zwar ändert footmisc die output-Routine von LaTeX, aber nur, um Fußnoten auch bei bottom-platzierten Gleitobjekten unter den Gleitobjekten auszugeben. Das betrifft Dich nicht. Ansonsten bietet es nur verschiedene Fußnotenformatierungen. Das wird Dir vermutlich nicht viel nützen. Ansonsten kann man footmisc durchaus mit KOMA-Script verwenden, nur verliert dann alles, was in der KOMA-Script-Anleitung über Fußnoten und deren Konfiguration geschrieben wird, seine Gültigkeit.
bigfoot hingegen ändert die Verarbeitung von Fußnoten (nicht deren Eingabe) wesentlich. Gerade Umbruchprobleme im Zusammenhang mit Fußnoten könnten dadurch gelöst werden. Man findet bigfoot, wie andere LaTeX-Pakete auch auf CTAN. Man kann auf CTAN auch sehr schön danach suchen.