Hallo zusammen,
ich musste jetzt zwangsläufig von Tetex nach Texlive umsteigen. Seitdem stimmen bei vielen meiner alten Dokumente die Seitenumbrüche nicht mehr, obwohl die Zeilenumbrüche völlig identisch zur Tetex-variante sind. Probleme gibt es hauptsächlich auf Seiten mit Tabellen oder Equation- und Theorem-Umgebungen. Ich habe den Eindruck, dass sich dort die Abstände zum Text geändert haben.
Nun könnte man natürlich argumentieren, der neue Umbruch sei besser, ist er aber aus meiner Sicht nicht immer, da z.B. an Kapitelenden nun oftmals Leerseiten entstehen, die nur ein paar Zeilen enthalten.
Ich habe schon alles mögliche probiert, um ohne größere Umformulierungen das alte Erscheinungsbild wiederherzustellen, aber es hat alles nicht funktioniert. Als ich versuchte, bei Koma-Script die Klassenoption "version" zu verwenden, bekam ich zudem eine Unused-Option-Warnung.
Hat irgendjemand einen Vorschlag, welche systematische Vorgehensweise sich anbietet, um weitestgehende Umbruchkompatibilität zu Tetex zu erzielen?
Viele Grüße
Alexander
Rate, rate, was ist das
Da ich nicht weiß, welche teTeX-Version aus welcher Quelle Du verwendet hast und welche TeX-Live-Version aus welcher Quelle Du jetzt verwendest, kann ich nicht einmal mit viel Rechercheaufwand feststellen, welche KOMA-Script-Version ursprünglich und welche jetzt verwendet wird. Wenn ich davon ausgehe, dass Du die Option
version
korrekt angegeben hast, dann scheint auch die jetzt verwendete KOMA-Script-Version schon älteren Datums zu sein.Ich kann daher nur sehr allgemein antworten:
version=first
identisch mit dem Verzicht auf die Klassenoption (das kann sich aber noch ändern). Die Angabe der Klassenoptionversion
ohne Argument schaltet hingegen auf die neuste Version also keinerlei Rücksicht auf ältere Versionen/Dokumente.version
hat keinen Einfluss auf die Beseitigung von Bugs. Kompatibilität zu Fehlern lehne ich ab.Soll das exakte Verhalten einer bestimmten TeX-Installation auf eine andere übertragen werden, so geht das eigentlich nur, indem man alle verwendeten Klassen und Pakete mit kopiert.
Hallo Markus, erstmal
Hallo Markus,
erstmal vorweg: es war mir durchaus klar, dass die unterschiedlichen Seitenumbrüche nicht zwangsläufig auf die verwendete Koma-Script-Version zurückzuführen sind.
Die momentan installierte Koma-Script-Verson ist 2.95b, welche Version zuvor installiert war, kann ich nicht genau sagen. Es deutet jedoch einiges darauf hin, dass dies die Version vom 22.10.2004 war.
Die einzelnen Absätze werden genau wie vorher umbrochen, und auch der Satzspiegel ist identisch. Die unterschiedlichen Seitenumbrüche müssen also in irgendeiner Form mit den vertikalen Abständen zusammenhängen. Absatzabstand habe ich nie verwendet, dies scheidet als Ursache also schon einmal aus.
Ein Minimalbeispiel zu basteln, ist in diesem Fall aus naheliegenden Gründen schwierig. Diejenige Seite, an der ich gerade herumexperimentiere, enthält jedoch nichts als eine mit booktabs erstellte Tabelle und reinen Fließtext. Dennoch passt auf diese Seite nun eine Zeile weniger Text als vorher. Ich gehe somit davon aus, dass hier im Grunde nur das Paket booktabs sowie der Abstand zwischen Tabelle und Text als Ursache infrage kommen.
Ein Abgleich des alten und des neuen PDFs hat ergeben, dass die Tabelle exakt identisch gesetzt wird. Auch der Abstand zwischen Tabelle und zugehöriger Beschriftung ist deckungsgleich. Der vertikale Abstand zwischen der Beschriftung und dem darauf folgenden Text hat sich jedoch vergrößert. Das Problem muss also in irgendeiner Form hiermit zusammenhängen.
Viele Grüße
Alexander
Problem gelöst!
Da scheint sich tatsächlich etwas an den Abständen zwischen Floats und Text geändert zu haben. Nach Einfügen von
\setlength{\textfloatsep}{15pt plus 8pt minus 5pt}
in die Präambel wird alles wieder in gewohnter Weise umbrochen.
Viele Grüße
Alexander
\textfloatsep wird nur im Notfall geändert
KOMA-Script >= 2.95 ist bei der Auswahl der Grudnschriftgröße nicht mehr darauf angewiesen, dass Dateien size.clo oder bk.clo existieren. Fehlt die zur ausgewählten Schriftgröße gehörende Schriftgrößendatei, so werden die Einstellungen, die normalerweise dort herausgelesen werden berechnet. Da besagte Dateien auch nur während des Ladens der Klasse gelesen werden können, wird auf die Berechnung auch dann zurückgegriffen, wenn die Schriftgröße per
\KOMAoptions{fontsize=
XX}
gesetzt wird.Bei den Grundschriftgrößen 10 pt, 11 pt und 12 pt sollte sich das niemals auswirken, wenn man die Schriftgröße per Klassenoption angibt, weil die Dateien bk10.clo, bk11.clo, bk12.clo, size10.clo, size11.clo und size12.clo Bestandteil von LaTeX und damit bei einer korrekten Installation immer vorhanden sind.
Falls Du für Dein Dokument eine andere Schriftgröße verwendest, könnte Ausgangsursache beispielsweise sein, dass das extsizes-Paket nicht installiert ist und daher dessen zusätzliche Schriftgrößendateien nicht vorhanden sind.
Im übrigen weißt KOMA-Script darauf hin, wenn es die Fallback-Lösung verwendet.