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Die Faust ins Gesicht

Bild von Markus Kohm

Angesichts der Tatsache, dass Mitglieder der TeX-Szene fortgesetzt Unwahrheiten über mich verbreiten, werde ich in den nächsten Wochen mein TeX-Engagement neu überdenken und neu bewerten. Ich beabsichtige dies in aller Ruhe zu tun.

Vorerst sei daher nur richtig gestellt:

  • Ich habe zu keinem Zeitpunkt die Abschaltung des CTAN-Knotens von DANTE betrieben. Eine solche Behauptung ist daher unwahr. Ihre Verbreitung ist verletzend.
  • Ich habe niemals DANTE dazu aufgefordert comedy.dante.de vom Netz zu nehmen. Eine solche Behauptung ist daher unwahr. Ihre Verbreitung ist verletzend.
  • Ich habe nie ein Verbot oder eine Einstellung von TeX-Live oder CTAN gefordert oder beabsichtigt. Eine solche Behauptung ist daher unwahr. Ihre Verbreitung ist verletzend.
  • Es ist richtig, dass ich der Auffassung war und bin, dass TeX-Live aber insbesondere die TeX-Live-Pakete von Debian unwissentliche Lizenzverstöße durch Administratoren erleichtern können. Es ist auch richtig, dass ich aus diesem Grund mit der Art der Verbreitung einiger meiner Pakete nicht einverstanden war und mich dagegen zur Wehr gesetzt habe. Es ist auch richtig, dass ich Vorschläge unterbreitet habe, diese Situation generell zu verbessern.
  • Es ist richtig, dass ich von Distributoren erwarte, dass sie die Lizenz lesen, bevor sie meine Software verteilen, und auch dass sie die Lizenz beachten und nicht unterlaufen und auch nicht dazu beitragen, dass andere unwissentlich gegen die Lizenz verstoßen.
  • Es ist richtig, dass ich mit der Politik von CTAN gegenüber Entwicklern in einigen Punkten nicht einverstanden war und dies auch geäußert habe.
  • Es ist richtig, dass mir als Entwickler, die aktive Unterstützung von CTAN zu aufwendig wurde.
  • Es ist richtig, dass ich CTAN und TeX-Live für Anwender für außerordentlich nützlich halte und Repekt vor der dabei geleisteten Arbeit habe.
  • Es ist richtig, dass ich vor Monaten erklärt habe, dass und warum ich selbst keine Software mehr auf CTAN hochlade und unter welchen Umständen ich dazu wieder bereit wäre. Gleichzeitig habe ich aber auch erklärt, dass ich nichts dagegen einzuwenden habe, wenn mir jemand diese Arbeit abnimmt, was inzwischen zu aller Zufriedenheit geschieht.
  • Es ist richtig, dass meine TeX-Software durch Vermittlung Dritter, weiterhin Teil von CTAN und TeX-Live ist und ich dies bisher begrüßt habe. Durch diese Vermittlung war einerseits ich bereit, einige Dinge zu ändern, andererseits ein Verantwortlicher bereit, sich mit diesen Änderungen zufrieden zu geben.
  • Es ist richtig und sollte erwähnt werden, dass ich die Vermittlungsarbeit nicht unbedingt erleichtert habe, sie gleichwohl sehr begrüße und Hochachtung für die geleistete Arbeit empfinde.
  • Es ist richtig, dass ich die Lizenzpolitik von Debian in einigen Punkten sehr kritisch sehe. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass TeX-Live und insbesondere CTAN in diesen Punkten weniger restriktiv sind, diese Ansicht also zumindest teilweise teilen.
  • Es ist auch richtig, dass ich als Entwickler und Lizenzgeber mit Debian in der Vergangenheit mehrfach sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe, deshalb gegen Debian voreingenommen bin und das auch mehrfach erklärt habe.
  • Es ist richtig und sollte erwähnt werden, dass ich die Arbeit von DANTE und aller dort engagierter Freiwilligen, sei es der Vorstand, die Redaktion von DTK, die Mitarbeiter des Beraterkreises, die Freiwilligen auf den Ständen verschiedener Tagungen und vieler weiterer sehr schätze und großen Respekt vor der geleisteten Arbeit habe.
  • Es ist auch richtig und sollte erwähnt werden, dass ich einige Menschen bei DANTE persönlich sehr schätze und manchem auch einiges zu verdanken habe.
  • Es ist nicht richtig, dass die Erwähnung meines Dankes an DANTE neuerdings und als Versuch andere in schlechtem Licht erscheinen zu lassen erfolgt. Vielmehr ist dieser Dank ehrlich empfunden und deshalb auch bereits seit Jahren im KOMA-Script-Buch zu finden.
  • Es ist richtig und sollte erwähnt werden, dass ich größten Respekt vor der Arbeit all der vielen Klassen- und Paketentwickler habe.
  • Es ist richtig und sollte erwähnt werden, dass ich allergrößten Respekt vor der Arbeit von D. E. Knuth, Leslie Lamport aber auch den aktuellen Entwicklern von LaTeX habe.
  • Es ist richtig und sollte erwähnt werden, dass der Kontakt zu vielen Anwendern mein Leben bereichert hat.
  • Ich danke all denen, die mir in den zurückliegenden Jahren Mut zu gesprochen haben, mich gefordert haben, mir näher gekommen sind, mit mir zusammen gearbeitet haben, meinen Rat gesucht haben, mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden sind, mir ihren Dank ausgedrückt haben, mir ihr Ohr geliehen, mich ertragen oder mir ihre Hand gereicht haben.

    Bei denjenigen, denen ich zu nahe oder gar auf den Schlipps getreten bin, entschuldige ich mich. Wenn ich jemanden wirklich verletzt habe, so tut es mir leid.

    Im Augenblick überwiegt das Gefühl, gedemütigt und beleidigt zu sein. In dieser Stimmung nütze ich niemandem. Bis diese Stimmung verflogen oder eine Entscheidung gefallen ist, verbleibe ich mit den besten Wünschen für Euch und Eure LaTeX-Projekte

    Markus

Kommentare

Hallo Markus,

. . .

[chanelling-Yoda-mode:] "An happy end the affair found has."

Gruß,
Alexander

Geändert am 03.12.2009
A.

Bild von Markus Kohm

  • Es ist nicht richtig, dass ich einen bestimmten TeX-Live-Entwickler für die Anmeldung gesperrt habe (gerade habe ich extra nochmal getestet, ob die mir bekannte E-Mail-Adresse des Entwicklers vom Filter akzeptiert wird). Richtig ist, dass es heute Nacht laut log mehrere Versuche gab, einen neuen Benutzer anzulegen, die alle wegen ungültigem CAPTCHA von mollom zurückgewiesen wurden.

Außerdem möchte ich darum bitten, davon Abstand zu nehmen, für mich Partei zu ergreifen. Es ist offensichtlich, dass ich vor weit über einem Jahr jemanden schwer verletzt habe. Dass ich der Meinung bin, dass dies nicht beabsichtigt war, spielt eine untergeordnete Rolle. Dass es geschehen ist und dass ich nicht in der Lage war, das wieder zu kitten, ist meine Schuld. Die meisten wären beim Versuch Partei zu ergreifen allein auf Hörensagen angewiesen. Dies ist keine gute Grundlage. Natürlich könnte ich die 11 Mails, die damals zu der Verletzung geführt haben, veröffentlichen. Da aber bereits meine damalige Aufnahme zweier neutraler Personen in den Verteiler Öl ins Feuer waren, werde ich davon Abstand nehmen. Außerdem müsste man mir auch dann vertrauen, dass genau diese zusammen mit den seither beispielsweise auf der TeX-Live-Mailingliste getätigten Angriffe und Seitenhiebe auf mich die entscheidenden Mails sind. Letztlich liefe es also auf einen Wettkampf um Glaubwürdigkeit und Sympathie hinaus. Das wäre nicht nur kindisch, sondern auch in keiner Weise nützlich.

Es gibt auch keinen Grund, aus einer unklaren Sorge über die Zukunft heraus Partei zu ergreifen. Selbst, wenn ich die Entwicklung aller Pakete einstellen würde, wäre das kein Beinbruch. Alle meine Pakete, die sich in den letzten Jahren in aktivem Support befunden haben, sind in einem stabilen Zustanden. Auch, wenn es manchen nicht so erscheinen mag: Es geht problemlos ohne mich.

Ich danke allen, die mir noch heue Nacht eine E-Mail zu dem Thema geschickt haben. Ich bitte jedoch darum, keine Antworten zu erwarten. Ich bitte darum mir zunächst etwas Zeit zu geben.

Markus

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