Ich möchte von Indesign, FM & Co. loskommen und mit XeLaTex und scrbook ein Buch setzen. Nun stoße ich leider auf Probleme, die ich mit nachlesen, googeln und wieder lesen nicht in Griff bekomme.
Das Buch ist ein Textmonster mit Millionen Buchstaben. Der Übersetzer hat es so mit Fußnoten überhäuft, dass z.T. 3/4 der Seite Fußnoten sind. Der Satz ist zweispaltig mit multicols, die Fußnoten stehen einspaltig darunter. Der Versuch, den Auftraggeber für kapitelweise Endnoten zu begeistern, scheiterte. Aufgrund dünnen Papiers sollte Registerhaltigkeit erreicht werden.
Durch das ungünstige Verhältnis Textmenge/Fußnotentextmenge bekomme ich ständig overfull vboxes, der Text wird auf die nächste Seite umbrochen – zusammen mit einem Fußnotenverweis, dessen Fußnote dann auf der Vorgängerseite steht. Komischerweise teilt das Satzsystem zwar die Fußnoten, aber so ungeschickt, dass es das Problem nicht ausräumt, was möglich wäre.
Ich könnte ein "Minimalbeispiel" mit über 200 Zeilen posten, wenn das erwünscht ist.
Meine Frage: Gibt es hier eine Einstellung, welche die Fußnoten allgemein "trennfreudiger" macht, bzw. allgemeine Einstellungen zur Umbruchkontrolle? Manueller Eingriff in einzelne Seiten ist keine gute Lösung, weils alle paar Seiten vorkommt.
Danke schon im Voraus, Yeti
Sieh Dir mal
die folgenden Pakete an:
1. "bigfoot". Vermutlich bereits in Deiner TeX-Installation enthalten oder per CTAN zu bekommen.
2. "gridset". Zu finden ganz hier in der Nähe:
http://www.komascript.de/gridset
3. "grid". Vermutlich bereits in Deiner TeX-Installation enthalten oder per CTAN zu bekommen.
Man muss allerdings sagen, dass registerhaltiger Satz mit LaTeX wohl nur unter Vorbehalten möglich ist. Mag aber sein, dass die genannten Pakete Deine Wünsche dennoch erfüllen.
...Rolf
Minimalbeispiel
Erst mal vielen Dank für die nette Hilfe! Am diesem Support kann sich Adobe eine Scheibe abschneiden. Von denen kenne ich nur Aussagen nach dem Motto "das liegt an Apple, das geht uns nichts an". Das Problem der Fußnoten auf der falschen Seite habe ich leider nicht in Griff bekommen. Mit bigfoot gelang mir keine Verbesserung. (Der Aufbau des zu setzenden Textes ist wirklich furchtbar, allerdings habe ich keinerlei Einfluss auf den Inhalt.)
Ich konnte es allerdings etwas einkreisen. Es scheint an "multicols" zu liegen. Allerdings kann ich darauf leider nicht verzichten. \twocolumn ist deutlich weiter vom Wunschergebnis entfernt. Werfe ich multicols raus, kann ich vor den Fußnoten 5 und 6 Text einfügen, dann wird die Fußnote 6 einfach immer eher geteilt, sodass Verweis und Fußnote auf der gleichen Seite bleiben. Unten habe ich nun auch so etwas wie ein anonymisiertes (damit nicht ein Urheber Amok läuft) Minimalbeispiel angehängt.
Könnte ich Dich trotzdem noch mit der Frage belästigen: Weißt Du, wo ich mich mit diesem Problem hinwenden kann? Ich denke ja, dass es irgendwie in der Zusammenarbeit zwischen Multicols und Latex hakt. Auf jeden Fall hat es eben doch nichts mit Komascript zu tun, denn wenn ich die Standard-Klasse book verwende, besteht das Problem immernoch. Hier noch mein Beispiel:
\documentclass[version=last, numbers=enddot, fontsize=10pt]{scrbook}
\usepackage{multicol}
\usepackage[latin1]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\columnsep16pt
\renewcommand{\footnoterule}{\noindent\rule[0.25em]{131mm}{0,2mm}}
\deffootnote{0.4cm}{1em}{\makebox[0.4cm][l]{\textsuperscript\thefootnotemark}}
\usepackage{blindtext}
\usepackage{bigfoot}
\begin{document}
\section{Erstes Kapitel}
\begin{multicols}{2}
\noindent Hier nun mein Minimal-Code\protect\footnote{\blindtext}, der den Fehler verdeutlichen soll. Nun folgt ein Riesenhaufen Text mit ständigen überlangen ausschweifenden Fußnoten. Ich vervielfache das hier mit Kopieren und Einfügen.\footnote{blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah } Hier nun mein Minimal-Code, der den Fehler verdeutlichen soll. Nun folgt ein Riesenhaufen Text mit ständigen überlangen ausschweifenden Fußnoten. Ich vervielfache das hier mit Kopieren und Einfügen. Nach dem Blindtext eine Fußnote.\footnote{\blindtext[1]} Hier nun mein Minimal-Code, der den Fehler verdeutlichen soll. Nun folgt ein Riesenhaufen Text mit ständigen überlangen ausschweifenden Fußnoten. Nach dem Blindtext eine Fußnote. Jetzt kommt hier noch eine weitere Fußnote.\footnote{blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah blahblablah} Viel Fußnote,\footnote{\blindtext[1]} wenig Text.\footnote{\blindtext\par\blindtext} \blindtext[1]\footnote{\blindtext[1]}
\bigskip\noindent Jetzt tritt bei mir das Problem auf, dass die Fußnoten 5 und 6 auf Seite 1 stehen, die Verweise aber auf der nächsten Seite. Dabei wäre es kein Problem, die Fußnote 6 eher zu umbrechen, damit die Verweise noch auf die Seite passen. \glqq bigfoot\grqq \ ändert leider nichts an der Situation.
\end{multicols}
\end{document}
Danke für die Hilfe, Yeti
Bitte den <code>-Tag verwenden!
Bitte den <code>-Tag für die Markierung von Code in Beiträgen verwenden, wie das auch in den Formatierhinweisen, auf die mehrfach mit Link hingewiesen wird, angegeben ist.
Entschuldigung!
Tut mir leid, ich gelobe Besserung. :-)
Grüße, Yeti
Ein vorsichtiger Versuch
zur Verbesserung des Umbruchs der Fußnoten. Weise dem Register
\interfootnotelinepenalty
einen höheren Wert zu (Standard ist 100).Das Paket "bigfoot" solltest Du trotzdem versuchen, zu verwenden. Möglicherweise ist dann ein Wert kleiner als 10000 für
\interfootnotelinepenalty
angebracht (9999?). Möglicherweise ist es auch nützlich,\interfootnotelinepenalty
nur in der Nähe von problematischen Fußnoten zu ändern und danach wieder auf einen geringeren Wert zurückzusetzen. Dann könnte es noch von Vorteil sein, das Längenregister\topskip
(Standart: kein Gummi-Anteil) etwas "elastischer" zu machen, z.B.Es ist wohl etwas Experimentieren nötig. Fußnoten, speziell, wenn es sehr viele sind, können problematisch sein. Das liegt im Wesen der Sache.
...Rolf
So klappt es.
Vielen Dank für die Hilfe! Damit kann ich den Textfluss zu meinen Gunsten beeinflussen. Jetzt komme ich weiter vorwärts.
Und Entschuldigung, dass ich den Code nicht formatiert hatte. Soll nicht wieder vorkommen...
Noch zwei Fragen
Unter der Gefahr, dass ich nerve:
1. Die Komaklasse scrbook setzt die Kolumnentitel im zweiseitigen Layout außen. Kann ich das ändern? Ich probierte:
\setkomafont{pagehead}{\centering}
Das half jedoch nichts. Oder muss ich auf eine andere Klasse ausweichen?
2. Gibt es eine Möglichkeit, die chapter/section- Nummerierung generell abzuschalten? Habe bisher nur die Möglichkeit mit
\chapter*{}
/\section*{}
gefunden, allerdings muss ich dann für jede Überschrift händisch Inhaltsverzeichnis- und Kolumnentiteleinträge beifügen.Grüße, Yeti
Neue Fragen, neues Thema
Eigentlich solltest Du für neue Fragen eine neue Diskussion beginnen. Nunja: Kopfzeilen kann man mit scrpage2 (ebenfalls in der KOMA-Script-Anleitung erklärt) leicht anpassen. In Deinem Fall vermutlich:
Über den Zähler
secnumdepth
, der AFAIK ebenfalls in der KOMA-Script-Anleitung zu finden sein müsste, wird die Nummerierungstiefe der Überschriften gesteuert. Komplett abschalten kann man die Nummerierung mit\setcounter{secnumdepth}{-2}
.gridset taugt nicht für den
gridset taugt nicht für den Mehrspalten-Satz praktisch - jedenfalls nicht, wenn man es mehr als einmal pro Spalte verwendet. grid ist in dem Fall besser. Ich vermute stark, dass ConTeXt für solche Anwendungen LaTeX deutlich überlegen ist.