Kapitel-Ueberschrift mit vertikaler Linie

Eine vertikale Linie der horizontalen Länge von 0,05 cm und vertikalen Länge von 3 cm erreicht man einfach mit \rule{0.05cm}{3cm}. Theoretisch könnte man diese nun einfach mit dem optionalen Argument von \rule noch um 2 cm nach unten schieben. Allerdings willst Du ja gerade nicht, dass die Linie eine Tiefe von 2 cm bekommt, sondern eben keine Tiefe (oder jedenfalls keine von der normalen Textzeilentiefe, \dp\strutbox abweichende Tiefe) bekommt.

Für die vertikale Verschiebung kennt LaTeX auch noch die Anweisung \raisebox. Diese hat außer dem obligatorischen Argument für die vertikale Verschiebung auch noch zwei optionale Argumente, mit denen man die resultierende Höhe und Tiefe der Box angeben kann. Hier könnte man nun einfach die normale, maximale Höhe einer Textzeile, \ht\stutbox, und die bereits erwähnte Tiefe, \dp\strutbox, angeben. Man kann sich das Leben aber auch einfach machen und sagen, dass diese Linie überhaupt keine Höhe und Tiefe haben soll:

\documentclass[a4paper]{scrreprt}

\renewcommand*{\chapterformat}{%
    \Huge
    \chapappifchapterprefix{\ }{\thechapter\autodot}%
    \enskip\raisebox{-2cm}[0pt][0pt]{\rule{0.05cm}{3cm}}\enskip
}

\begin{document}
\chapter{Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipisici elit,
  sed eiusmod tempor incidunt}
\end{document}

Hier zeigt sich wieder einmal, dass es in der Regel besser ist, existierende LaTeX-Anweisungen zu verwenden, statt auf die tiefere TeX-Primitiven-Ebene hinabzusteigen. Natürlich kann man obiges auch mit TeX-Primitiven erreichen. Aber wozu soll man sich die Mühe machen, wenn LaTeX bereits alles bietet, was man braucht.