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Deckblatt für Praktikumsbericht

Hallo,

ich muß einen Praktikumsbericht schreiben und hab zwei Fragen zum Deckblatt

LaTeX benutz ich schon seit fast vier Jahren. Kurz vor Weihnachten hab ich mir das KOMA-Script-Buch gekauft (hab bis jetzt nur die ersten drei Kapitel gelesen).

Im Grunde ist mit dem Buch alles klar (zumindest fast). Bei dem Praktikumsbericht, den ich schreiben muß, hat sich jetzt herausgestellt, daß es keine aktuelle Vorlage gibt (zum Glück!). Ich kann also mehr weniger machen was ich will. Der Bericht wird nicht mehr als zehn Seiten haben, doppelseitig gedruckt werden und in so einem Kunststoff-Schnellhefter landen. Es gab mal eine Vorlage für das Deckblatt, die ich in LaTeX nachgebildet hab. Da aber auch diese Vorlage nicht mehr aktuell ist, zwei Fragen:

  1. Ist ein Deckblatt mit oneside-Satzspiegel sinnvoll?
  2. Falls ja, finde ich hier jemanden, der einen Blick darauf werfen würde?

dila

forum: 
Bild von Markus Kohm

Dein Deckblatt soll – wenn ich Dich richtig verstehe – eine Art Cover sein und nicht eine Titelseite (diese wäre Teil des Buchblocks). In dem Fall würde ich das Paket titlepage empfehlen, das mit der Umgebung fullsizetitle eine Möglichkeit bietet, aus den Randeinstellungen des Dokuments auszubrechen. Innerhalb dieser Umgebung kann man dann wiederum eine minipage mit Hilfe von \vspace* und \hspace* platzieren und so eigene Ränder bestimmen. \maketitle kann man dann natürlich nicht verwenden, außer man definiert sich gleich einen eigenen Titelstil, wie das in dem genannten Paket für unterschiedlich gestaltete Titel bereits gemacht wird. Einen solchen Titelstil zu definieren lohnt sich aber eigentlich nicht für eine einmalige Arbeit, sondern nur für wiederkehrende Arbeiten.

Eine Alternative zu fullsizetitle wäre noch die Verwendung der in der KOMA-Script-Anleitung bzw. dem KOMA-Script-Buch beschriebenen Umgebung addmargin. Soll in den oberen Rand geschrieben werden, so ist dies mit einem zusätzlichen \vspace* mit negativem Wert möglich.

Richtig, das Deckblatt ist unter der Klarsichthülle des Schnellhefters zu sehen. Daß Titelseiten zum Buchblock gehören und einen »exzentrischen« Satzspiegel haben ist mir klar. Mir leuchtet nur immer noch nicht ganz ein, warum die erste Titelseite, also der Schmutztitel, auch so gesetzt werden soll, wenn kein Buchdeckel verwendet wird. Immerhin handelt es sich dann nicht um eine Doppelseite.

Ich könnte auch das Deckblatt als »äußeres« Cover hernehmen und die Blätter nur mit einem Heftstreifen zusammenbinden, aber das erscheint mir weniger sinnvoll. So ein Bericht dürfte des öfteren irgendwo rumliegen usw., da ist die Lösung mit dem Plastik drumherum und dem sichtbaren Deckblatt darunter besser. Aber wenn man diese Hülle aufschlägt, hat man ja immer noch keine Doppelseite. Deswegen hab ich das Deckblatt bis jetzt in einer gesonderten LaTeX-Datei gesetzt (oneside, parskip=full-, …).

Das Paket titlepage werde ich mir mal anschauen. Mir geht es im Moment aber hauptsächlich darum zu klären, ob es sinnvoll ist, das Deckblatt als Cover statt als Titelseite zu setzen (also mit zentriertem Satzspiegel), und welche typografischen Bedenken es bei der alten Vorlage gibt.

Bild von Markus Kohm

Der Schmutztitel ist nur dann nicht Teil einer Doppelseite, wenn das Cover abgerissen wird. Sonst hat man links vom Schmutztitel durchaus eine Seite. Beim KOMA-Script-Buch steht auf dem Schmutztitel übrigens kein Titel, sondern nur der Hinweis auf DANTE und Lehmanns.

Wenn das Deckblatt ein Cover ist, dann setze es als Cover. Wenn das Deckblatt hingegen der Schmutztitel ist, dann setze es als Schmutztitel. Was es ist, kannst nur Du entscheiden.

Welche Bedenken bezüglich der Vorlage existieren, kann Dir nur jemand sagen, der die Vorlage kennt.

»Der Schmutztitel ist nur dann nicht Teil einer Doppelseite, wenn das Cover abgerissen wird. Sonst hat man links vom Schmutztitel durchaus eine Seite.«

Ja schon, aber im KOMA-Script-Buch steht auch, daß es früher Bücher ohne Cover gab und der Schmutztitel deshalb Schmutztitel heißt. Da gibt es dann von vornherein keine Doppelseite.

Wie auch immer. Da es zum Deckblatt keine linke Seite geben wird, wird es als Cover behandelt.

»Welche Bedenken bezüglich der Vorlage existieren, kann Dir nur jemand sagen, der die Vorlage kennt.«

Deswegen frag ich hier, ob sich das jemand anschauen kann und will. Es wird noch viele Leute geben, die im selben Rahmen wie ich einen solchen Bericht schreiben müssen. Wenn die jetzt auf die Idee kommen, meinen Bericht als Vorlage zu übernehmen (da ließe sich evtl. auch nachhelfen), dann will ich die Gelegenheit nutzen, das ordentlich aussehen zu lassen.

Ich hab das Deckblatt als (PDF und LaTeX) hier hochgeladen. Das ist meine Nachbildung, das Original ist (höchstwahrscheinlich) in Word entstanden und sieht dementsprechend etwas anders aus.

Nebenbemerkung: Die Rückseite würde ich leer lassen, der Bericht fängt dann (mit Zusammenfassung, abstract und Inhaltsverzeichnis) auf der rechten Seite an (Seite 1).

Bild von Markus Kohm

Ja schon, aber im KOMA-Script-Buch steht auch, daß es früher Bücher ohne Cover gab und der Schmutztitel deshalb Schmutztitel heißt.

Früher war ein Buch auch eine Anschaffung für's Leben. Was ich damit sagen will: Wenn Dinge zwar einen bestimmten – namensgebenden – Ursprung haben, inzwischen aber anders verwendet werden, dann gilt – nicht nur, aber ganz besonders in der Typografie – natürlich, dass man sie an die neuen Umstände anpassen muss.

Bei Dir trifft das ebenfalls zu. Bei Dir ist das Cover eigentlich das Plastik vorn. Das Cover ist aber durchsichtig. Damit bekommt die Seite dahinter optisch die Bedeutung des Covers. Problematisch sehe ich dabei nur, dass üblicherweise bei Kunststoffschnellheftern im geschlossenen Zustand die Lochleiste nicht hinter dem durchsichtigen, sondern hinter dem undurchsichtigen Kunststoff liegt. Damit wirkt ein horizontal zentrierter Satzspiegel beim geschlossenen Hefter nach links verschoben. Sobald man den Hefter öffnet wirkt allerdings die gesamte Seite auf den Betrachter – zumindest in dem Bereich, ober- und unterhalb der Loch-Heftung. Damit hat man ein eigentlich nicht lösbares Paradoxon. Tatsächlich kann man das Problem aber vielleicht lösen, indem man den Teil, der verdeckt wird, optisch abtrennt und dann wieder den Satzspiegel horizontal im Rest zentriert. Eine solche optische Trennung kann man gut erreichen, indem man links einen farbigen Balken setzt. Da randloser Druck teilweise noch immer ein Problem und Farbe teuer ist, kann man ersatzweise eine nicht zu dünne vertikale Linie über die gesamte Seitenhöhe ziehen.

Ich habe jetzt gerade keine Zeit, sonst würde ich das für Dein Deckblatt einmal demonstrieren. Aber vielleicht probierst Du es einfach einmal selbst aus – vor allem mit ausdrucken, einheften, betrachten im aufgeschlagenen und geschlossenen Zustand.

Das Problem mit der paradoxen Seite ist übrigens einer der Gründe, warum ich Plastikschnellhefter nicht mag und Spiralbindung vorziehe.

Danke bis hierhin für die Antworten.

Plastikschnellhefter mag ich generell auch nicht, auch weil sie einigermaßen billig, fast schon müllig aussehen. Vor allem nach einer gewissen Zeit des Gebrauchs.

Was Du mit der vertikalen Linie meinst, kann ich mir gut vorstellen. Was hälst Du von der blauen horizontalen Linie unterhalb des Titels? Gehört da noch eine zweite darüber hin, oder ist das »egal«? Mich nerven auch die zwei Logos rechts und links (hier nicht sichtbar), allein schon weil eines der beiden nicht besonders schön ist. Vielleicht pfeif ich doch noch komplett auf die Vorlage und laß LaTeX die Titelseite setzen.

Ich bin inzwischen am überlegen, ob ich nicht doch auf doppelseitigen Druck verzichten soll. Erstens ist das Papier, das in den meisten Druckern steckt, so dünn, daß man sofort sieht, daß der Ausdruck nicht registerhaltig ist (Heißt das so? Wenn man die zwei Seiten umfassende Ausgabe von

pdflatex testpage.tex

per Duplexdruck ausdruckt, sind die Rahmen nicht exakt übereinander. Und schief. Und nicht in der Mitte. Das dürfte manuell auch nicht richtig gut werden). Andererseits gefällt mir Bera Sans für Überschriften nicht sonderlich (zumindest die »1«). Ich hab deswegen

\setkomafont{sectioning}{\normalcolor\rmfamily}

in die Präambel geschrieben und die Nummerierung in den Rand geschoben, damit ich die Überschriften nicht fett setzen muß.

Ich hab auch schon darüber nachgedacht, für das Deckblatt und einen Rückdeckel richtig dickes Papier zu nehmen. Man könnte das dann mit zwei Nieten heften, damit man es in einen Ordner hängen kann, aber irgendwo muß ich auch mal einen Strich ziehen. Schließlich ist das nur ein kleiner Praktikumsbericht.

Dann hätten wir hier noch – als Alternative – einen A3-Drucker und einen sehr langen Tacker …

PS: Schon wieder das falsche Antwort-Feld benutzt, aber jetzt bleibt es hier.

Bild von Markus Kohm

Ich bin ja bei der Gestaltung von Texten ein Anhänger von »weniger ist oft mehr«. Wenn der Titel ohne horizontale Linie bereits gut aussieht, dann sieht er mit nicht unbedingt besser aus. Wenn er ohne horizontale Linie bereits überfrachtet wirkt, dann wird es mit der Linie nicht besser.

Auf der anderen Seite gestehe ich, dass mich hin und wieder auch die Bastel- und Designwut packt und ich mich in scheinbar unwichtige Details vertiefe. Dann probiere ich selbst alles mögliche aus. So sind beispielsweise die vier Titelseiten des KOMA-Script-Buches entstanden. Wobei zumindest die ersten drei zweifellos sehr spartanisch aufgebaut sind, aber IMHO ihre Funktion erfüllen und gleichzeitig meinem Anspruch genügen.

Nun hat man bei einem Praktikumsbericht in der Regel nicht sehr viele Freiheiten. Es Vorgaben, was alles enthalten sein muss. Außerdem dürften 99% aller Praktikumsberichte – ganz unabhängig von der möglicherweise vorhandenen Klasse des Inhalts und der Form – den Gebrauchswert eines Einwegfeuerzeugs nicht übertreffen. Es ist also zwar durchaus löblich, dass Du Dir Gedanken über die Form machst. Nicht zuletzt kann man nicht früh genug damit anfangen, seine typografischen Fähigkeiten zu polieren. Auf der anderen Seite, sollte man sich auch angewöhnen, rechtzeitig einen Schlussstrich zu ziehen.

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