Immer wieder einmal erreichen mich Fragen dazu, ob es möglich ist, die Stile des Pakets fncychap mit KOMA-Script-Mitteln nachzubilden. Ich habe deshalb einmal angefangen zu zeigen, wie einzelne Stile dieses Pakets in der Tat mit den neuen Features von KOMA-Script realisierbar sind. Dabei bin ich so weit gegangen, die Befehle zur Steuerung von Features wie Liniendicken oder Umwandlung in Groß- und Kleinbuchstaben nachzubilden, die in Abschnitt 2.1 der fncychap-Anleitung dokumentiert sind. Dagegen habe ich die Low-Level-Befehle aus Kapitel 4 der fncychap-Anleitung nicht nachgebildet (obwohl es streng genommen durchaus möglich wäre, einen Überschriftenstil zu definieren, der entsprechende Befehle bereitstellt und verarbeitet).
In einigen fncyhdr-Stilen befinden sich übrigens typische Fehler bei der Verwendung von alten bzw. veralteten Font-Befehlen. So führt \ChNameVar{\bfseries\Large\sf}
eben nicht zu großen, fetten, serifenlosen Namen, sondern lediglich zu großen, serifenlosen Namen, weil \sf
Schriftattribute wie \bfseries
eben wieder zurücksetzt. Korrekt wäre hier beispielsweise \ChNameVar{\bfseries\Large\sffamily}
oder \ChNameVar{\normalfont\bfseries\Large\sffamily}
.
Da inzwischen KOMA-Script wie länger angekündigt die veralteten und seit zwanzig Jahren für KOMA-Script undokumentierten Font-Befehle ohnehin als Fehler meldet, sollte man bei Kombination von fncychap mit KOMA-Script ohnehin die Schrifteinstellungen korrigieren. Dann kann man auch gleich selbst wählen, was man haben will. Bei der Umsetzung der Stile habe ich nicht die Fonteinstellungen gewählt, die bei fncychap vermutlich vorgenommen werden sollten, sondern die, die es tatsächlich vornimmt.