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Warum wird statt des gewünschten Querverweises nur fett das \cite-Argument angezeigt?

Bild von Markus Kohm

Der grundsätzliche Ablauf bei der Verwendung von biblatex ist, dass man nach dem Hinzufügen einer Quelle oder eines Verweises auf eine neue Quelle zunächst einen LaTeX-Lauf (abhängig von Dokument mit pdflatex, lualatex, xelatex oder welchem LaTeX man auch immer verwendet) durchführt. Dabei schreibt biblatex eine Datei mit Endung .bcf¹. Als zweites muss biber² aufgerufen werden, wobei der Name eben der .bcf-Datei (mit oder ohne Endung) als Aufrufparameter anzugeben ist. Wie der biber-Aufruf erfolgt, hängt vom verwendeten Editor ab. biber erzeugt dann aus den Informationen der .bcf-Datei und den per \addbibresource angegebenen Literaturdatenbanken das Literaturverzeichnis mit Endung .bbl. Erst mit den Informationen aus der .bbl-Datei verfügt biblatex über die notwendigen Informationen, um sowohl die Querverweise korrekt anzuzeigen als auch ein Literaturverzeichnis zu erstellen. Es ist daher min. ein weiterer LaTeX-Lauf notwendig, damit beides korrekt angezeigt werden kann.

Siehe zu diesem generellen Vorgehen auch »3.13 Usage Notes« in der biblatex-Anleitung.

Solange keine .bbl-Datei existiert oder die Quelle noch nicht in der .bbl-Datei enthalten ist, kann biblatex diese also weder im Literaturverzeichnis ausgeben noch die Querverweise in der konfigurierten Weise anzeigen. Während bei der alten BibTeX-Methode in diesem undefinierten Fall in der Regel ein nichtssagendes »?« ausgegeben wurde, will biblatex wenigstens einen Anhaltspunkt geben, um welche Quelle es sich handelt und gibt daher den bei \cite als obligatorisches Argument angegebenen Schlüssel (aka key) fett gedruckt (und in der Regel in eckigen Klammern) aus. Zusätzlich schreibt biblatex aber auch einen Hinweis zu einem nicht definierten Querverweis in die .log-Datei.

Warum der Querverweis tatsächlich nicht definiert ist, ist durch die Ausgabe des fett gedruckten Schlüssels und der Meldung in der .log-Datei aber noch nicht gesagt. Das kann von einem fehlenden Aufruf von biber über Fehler beim biber-Lauf bis hin zu Fehlern in der LaTeX-Datei alles mögliche sein. Hinweise dazu geben die Log-Datei des LaTeX-Laufs mit Endung .log und die Log-Datei des biber-Laufs mit Endung .blg. Siehe dazu auch die übrigen häufigen Fehler und Probleme bei der Verwendung von biber.

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  1. Ob die Endung nun bibliography control file oder biber control file oder biblatex control file bedeutet, ist vollkommen unerheblich. Letztlich sind Dateiendungen technischer Schnickschnack, bei denen der Entwickler hofft, dass sie eindeutig sind, was leider nicht immer zutrifft.
  2. Der Fall, dass mit backend=bibtex auf die Verwendung von BibTeX zurückgeschaltet wird, ist hier absichtlich nicht ausführlich behandelt, da er inzwischen extrem veraltet ist und von mir selbst als Fehlbedienung interpretiert wird. Es wird dringend empfohlen, diese Einstellung zu entfernen bzw. in backend=biber zu ändern und dann biber zu verwenden. Das Grundsätzliche Vorgehen ist aber auch mit BibTeX gleich, nur dass dann bibtex statt biber aufzurufen ist.
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