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Bekannte Probleme und Änderungen in KOMA-Script 3.26b

Bild von Markus Kohm

Diese Version wurde inzwischen durch Version 3.27 ersetzt. Es wird empfohlen, bei Problemen auf die neuste Version zu updaten. Wenden Sie sich ggf. an Ihren Distributor oder Administrator.

Bekannte Probleme:

README:
Es fehlt ein Hinweis auf scrlayer-fancyhdr.
Da das Paket noch sehr experimentell ist, ist dies nicht wirklich ein Fehler, wurde aber in KOMA-Script 3.27.3090 behoben.
scrartcl, scrbook, scrreprt, scrlttr2:
Bei der Kombination des Pakets amsthm mit einer KOMA-Script-Klasse kann es passieren, dass der Abstand über einer mit amsthm definieren Umgebung bei Verwendung von Absatzabstand verschwindet. In Zusammenhang mit enumitem geschieht das auch ohne Verwendung von KOMA-Script-Option parskip, wenn diese Umgebung innerhalb einer Listenumgebung steht. Dies stellt jedoch nur einen Spezialfall des eigentlichen Problems dar. Das tatsächliche Problem ist, dass amsthm generell für den vertikalen Abstand nicht einfach \topsep verwendet, sondern \addvspace{\topsep}\addvspace{-\parskip} ausführt. Wird bei den Einstellungen für Listen ein Absatzabstand bereits berücksichtigt, führt dies dazu, dass der Absatzabstand doppelt berücksichtigt wird und damit der Abstand zu klein wird. Das war bis vor Kurzem beispielsweise auch bei Verwendung von Paket parskip der Fall. Der Effekt wird bei Verwendung von KOMA-Script-Klassen mit Paket enumitem dadurch verstärkt, dass enumitem ohne Option ignoredisplayed aus einer trivlist-Umgebung eine normale Listenumgebung macht.
Zur Umgehung dieses Problems, das meiner Meinung nach eigentlich ein Problem von amsthm ist, patchen die KOMA-Script-Klassen ab KOMA-Script v3.27.3077 amsthm mit Hilfe von xpatch, um das dann schädliche \addvspace{-\parskip} zu entfernen.
scrartcl, scrbook, scrreprt:
  • titlesec nach Version 2.10.02 verträgt sich nicht mit den Klassen. Das ist kein Bug in den KOMA-Script-Klassen. Tatsächlich hat sich titlesec noch nie wirklich mit den KOMA-Script-Klassen vertragen. Es hat schon immer diverse Features der KOMA-Script-Klassen ausgehebelt. Und es kam je nach Konfiguration auch immer mal zu Fehlermeldungen bei Verwendung von titlesec mit den KOMA-Script-Klassen. Deshalb warne ich seit Jahren davor, diese Kombination einzusetzen. Leider habe ich mich irgendwann, nach einer substantiellen Änderung bei den Gliederungsbefehlen von KOMA-Script breit schlagen lassen, zumindest das reine Laden von titlesec wieder zu ermöglichen. Das war allerdings immer nur durch Verwendung sehr unsauberen Codes, mit Hilfe interner Makros von titlesec möglich. Dieser üble Hack hätte im Normalfall verhindert, dass der Autor von titlesec eine saubere Unterstützung von KOMA-Script-Klassen in sein Paket einbauen kann. Um das dennoch zu ermöglichen, wird der Hack nur aktiviert, wenn eine titlesec-Version verwendet wird, bei der bekannt ist, dass der Hack benötigt wird und bei der getestet wurde, dass er wenigstens ansatzweise funktioniert. Bei neueren Versionen von titlesec wird der Hack in der Hoffnung deaktiviert, dass das Paket endlich Unterstützung für KOMA-Script-Klassen enthält. Leider ist das auch nach Jahren bei titlesec 2.11 noch immer nicht der Fall.
    Ab KOMA-Script 3.27.3175 wurde der unsaubere Hack aus den Klassen komplett entfernt. Stattdessen wird nur noch vor der Kombination mit titlesec gewarnt. Als Alternative enthält scrhack ab der genannten Version einen Hack, der nicht mehr auf Code von titlesec beruht, sondern unabhängig von der verwendeten Klasse die Verwendung der Gliederungsbefehle-Implementierung der Standardklassen erzwingt. Bei Verwendung einer KOMA-Script-Klasse werden außerdem Befehle und Optionen mit Auswirkungen auf die Gliederungsbefehle deaktiviert. Die Verwendung dieses explizit zu aktivierenden Hacks beschneidet damit die KOMA-Script-Klassen von unzähligen Möglichkeiten, erhöht dafür aber die Kompatibilität mit den Standardklassen. Durch Laden des Hacks vor titlesec ist es damit theoretisch möglich, titlesec mit KOMA-Script-Klassen zu verwenden. Empfohlen wird die Verwendung dieses Hacks jedoch nicht, es gibt keine Garantie, dass dieser Hack nicht negative Seiteneffekte nach sich zieht und man verliert damit jeglichen Support durch mich.
  • Option listof=flat hat über die Gleitumgebungsverzeichnisse hinaus Auswirkungen auch auf andere mit tocbasic realisierte Verzeichnisse (nicht jedoch auf das Inhaltsverzeichnis).
    Ob es sich dabei um einen Bug im engeren Sinn handelt, ist noch nicht abschließend entschieden. Ich tendiere jedoch dazu, da dieses Verhalten erst mit Einführung der Verzeichniseintragsstile in tocbasic und der Umstellung darauf in den Klassen entstanden ist.
    Das Problem wurde übrigens wieder einmal von esdd entdeckt und samt Workaround dokumentiert.
  • Bei Verwendung von Titelköpfen, wie sie bei scrartcl voreingestellt sind, teilweise aber auch bei Titelseiten, fehlt es in der Umschaltung auf neue Seiten bzw. Einspaltigkeit bzw. bei der Ausgabe des Titels teilweise am korrekten Zurücksetzen der mit \thanks erzeugten Fußnoten.
    Das Problem, das von Andrew D. gemeldet wurde, ist ab KOMA-Script 3.27.3119 beseitigt.
scrartcl, scrreprt:
Die Optionen abstracton und abstractoff werden fälschlich in der log-Datei als Standardoptionen aufgeführt, statt vor ihnen als veraltete KOMA-Script-Optionen u warnen.
Dieser Fehler wurde in KOMA-Scipt 3.27.3117 beseitigt, nachdem er von einem anonymen goLaTeX-Gast gemeldet wurde (der mir tatsächlich namentlich bekannt ist).
scrbase:
  • \FamilyOptions (und daher auch \FamilyOption) setzt Familienoptionen (also Optionen, die für die Familie selbst statt für ein Familienmitglied definiert sind) entgegem der Anleitung nicht als erstes, sondern leider gar nicht.
    Der Bug, der von mir aufgrund eines Feature-Requests von Falk gefunden wurde, ist ab KOMA-Script 3.27.3170 behoben.
  • Bei Verwendung von \FamilyExecuteOptions mit einer Option @else@ im horizontalen Modus bleibt bei jedem Auftreten einer unbekannten Option ein Whitespace im Datenstrom übrig.
    Der Bug, der von mir selbst gefunden wurde, ist ab KOMA-Script 3.27.3114 behoben.
scrbook, scrreprt:
  • Einige Pakete haben ein Problem mit \relax in \thefigure, \thetable oder \theequation.
    Eigentlich ist das ein Problem dieser Pakete. Nachdem ich das aber bereits vor Jahren für hyperref in \thesection gelöst habe, ist es aufgrund eines Feature-Requests ab KOMA-Script 3.27.3160 auch für die drei genannten Zähler gelöst.
scrjura:
Bei Verwendung von LaTeX ab 2019-10-01 kommt es zu Fehlermeldungen entweder bezüglich eines unvollständigen \arabic im ersten LaTeX-Lauf oder wegen eines \par beim Einlesen der aux-Datei ab jedem weiteren Lauf.
Ursache ist eine Änderung von \refstepcounter in LaTeX, wodurch die Methode, die (nicht nur) von scrjura verwendet wird, damit \thesentence ein Argument von \p@sentence wird, nicht mehr funktioniert. Da ich selbst scrjura nicht verwende, ist mir das trotz intensiver Verwendung von latex-dev leider erst nach der Release von LaTeX 2019-10-01 aufgefallen.
Ab KOMA-Script 3.27.3246 wird von scrjura zur Lösung dieses Problems \labelformat verwendet, falls diese Anweisung beim Laden des Pakets vorhanden und nicht \relax ist.
scrlayer-scrpage:
Die Befehle \chead, \ihead etc. erlauben keinen Absatz in ihrem Argument, obwohl der Code aus den Argumenten innerhalb einer \parbox ausgegeben wird und daher Absätze erlaubt sein sollten. Dies ist ebenfalls ein Bruch der Kompatibilität mit scrpage2, bei dem das durchaus noch erlaubt war.
Der Bug wurde bei der Suche nach einem Workaround für »longtabu and scrpage2: line breaks in page header cause compilation errors« von Schweinbacke gefunden und ist ab KOMA-Script 3.27.3141 behoben.
scrlfile:
Bei Verwendung von scrlfile mit LaTeX ab 2019-10-01 kommt es zu einer Warnung:
LaTeX Warning: Command \InputIfFileExists has changed. Check if current package is valid
Ursache sind zwei Änderung in LaTeX.
Das Problem ist ab KOMA-Script 3.27.3234 behoben.
scrletter (Paket):
Bei Verwendung der Option symbolicnames gibt es eine Fehlermeldung.
Dieser Bug, der bisher nicht gemeldet wurde, weshalb auch kein Workaround veröffentlicht wird, ist ab KOMA-Script 3.27.3120 behoben.
scrlttr2, scrletter:
  • Bei der Sprachumschaltung auf australian scheitert die Datumsumschaltung. Ursache ist ein Tippfehler.
    Workaround:
    \ifundefinedorrelax{dateaustralien}{}{\let\dateaustralian\dateaustralien}
    oder einfach die Verwendung eines anderen Englischen Dialekts.
    Der Fehler, der anonym meldet wurde, ist ab KOMA-Script 3.27.3157 korrigiert.
  • Farbänderungen in Feldern der ersten Briefseite führen zu einem Zurücksetzen der Farbe des Briefes.
    Der Fehler, der von S. C. analysiert und gemeldet wurde, ist ab KOMA-Script 3.27.3154 beseitigt.
  • Seit der allerersten Version von scrlttr2 wird bei der Kombination von DINmtext mit fromalign=false das erste Token nach einem \\ in fromaddress weggeworfen. Da dieser Bug schon recht extrem ist, gehe ich davon aus, dass diese Kombination in 15 Jahren von absolut niemandem verwendet wurde. Daher wird die Sonderbehandlung der Absenderadresse für diesen Fall, die zu dem Fehler geführt hat, nicht etwas korrigiert, sondern in der nächsten Relese komplett entfernt.
  • Seit KOMA-Script 3.17 werden doppelseitige Briefe entgegen der Anleitung mit vertikalem Ausgleich, \flushbottom gesetzt.
    Dieser Bug wurde auf TSX entdeckt und von Dritten an mich weitergeleitet. Ab KOMA-Script 3.27.3111 ist er dadurch beseitigt, dass Briefe generell \raggedbottom gesetzt werden.

Wichtige Änderungen:

scrartcl, scrbook, scrextend, scrreprt:
Auf Wunsch von A. D. wird von \maketitle eine Warnung ausgegeben, wenn die Argumente von \uppertitlepage oder \lowertitlepage nicht verwendet werden. Das ist bei titlepage=false oder twoside=false der Fall.
Hinweis: Natürlich kann man in einseitigen Dokumenten vor \maketitle auf twoside=semi umschalten, um bei titlepage=true die Ausgabe eines doppelseitigen Titels zu erzwingend. Und natürlich kann man nach \maketitle ggf. mit twoside=false wieder zu einem echten einseitigen Dokument zurückschalten.
Diese Änderung ist seit KOMA-Script 3.27.3053 verfügbar.
scrbase:
In einigen Fällen wurde bisher toleriert, wenn \FamilyOption{}{key=value}{} oder \FamilyOption{}{option,option}{} verwendet wurde, obwohl in diesen Fällen \FamilyOptions{}{key=value} bzw. \FamilyOptions{}{option,option} zu verwenden ist. In einigen Fällen führte die falsche Syntax aber auch zu Fehlermeldungen wegen unbekannten Optionen oder zu TeX-internen, wenig aussagekräftigen Fehlermeldungen. Fehlte das leere dritte Argument kam es natürlich zu Folgefehlern weil dann ggf. ein nachfolgender Befehl als Argument behandelt wurde. Das betrifft natürlich auch Befehle, die intern \FamilyOption verwenden, beispielsweise \KOMAoption.
Seit KOMA-Script 3.27.3055 wird dieser Fehler als Syntaxerror im key-Argument von \FamilyOption erkannt und gemeldet. In der Schnellhilfe wird auch auf \...Options als mögliche Lösung hingewiesen.
Dass die Toleranz von KOMA-Script an dieser Stelle nicht unbedingt wünschenswert ist wurde übrigens von E. S. und M. S. gemeldet.
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